Brief an Hamburger
GDL-Kollegen |
Startseite | ||
Werte
Kollegen, wir
möchten Euch unsere Solidarität und Sympathie mitteilen, denn wir halten Euren Kampf um
höhere Einkommen und geregelte Arbeitszeiten für sehr berechtigt. Wir
sind aus gutem Grund Mitglieder und Funktionäre der Gewerkschaft Transnet im ICE-Werk in
Hamburg-Eidelstedt, dennoch möchten wir Euch unterstützen. Es gibt aus unserer Sicht
viele Gründe zu streiken: Seit
1991 sind die Preise laut statistischem Landesamt um 28% gestiegen, die Löhne bei der
Bahn aber nicht. 1994 wurden die Tarifeinkommen sogar massiv gesenkt für die neuen
Kollegen. Insgesamt gab es für alle Eisenbahner Reallohnverluste. Die
Arbeitszeiten und Arbeitsbedingungen wurden stetig verschlechtert, Schicht- und
Nachtarbeit ausgeweitet, der Einsatz der Mitarbeiter wird immer flexibler gestaltet um
Gewinne zu maximieren. Wir erleben das auch jeden Tag, vielleicht nicht ganz so extrem wie
bei den Lokführern. Außerdem
verurteilen wir die Versuche des Bahn-Managements Eurem Streik gerichtlich verbieten zu
lassen. Dieser Angriff auf das Streikrecht ist ein Skandal. In Deutschland existiert
ohnehin nur ein kastriertes Streikrecht, in eng reglementierten Tarifangelegenheiten, das
geht aber den Herren Mehdorn, Hundt und Konsorten offensichtlich immer noch zu weit. Ein
Betrieb, eine Gewerkschaft, ein Tarifvertrag das wäre zwar schön und würde die
Position der Beschäftigten sehr stärken davon sind wir bei der Bahn aber weit
entfernt mit der Zersplitterung in hunderte Gesellschaften und Tarifverträge. Letztlich
sehen wir Euren Kampf als Stärkung an. Wir wünschen Euch viel Erfolg und möchten Euch
nach Kräften unterstützen. Ihr könnt ein Zeichen setzen, dass Gewerkschaften vor allem
eins sein müssen: Organisationen für den Kampf um Verbesserungen! In
diesem Sinne: alles Gute. Thomas
Sibilitz |
|||