Kritik
an Bahnprivatisierung: Jusos Mayen-Koblenz
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Für den 12.10.2007
hatten die Jusos Mayen-Koblenz zu einem Themenabend über die geplante Privatisierung der
Deutschen Bahn nach Mayen (Eifel) eingeladen. Gezeigt wurde der Film Bahn unterm
Hammer. Anschließend eröffnete Ralf Halbauer, Assesorjurist und seit einem halben
Jahr wissenschaftlicher Mitarbeiter des Gesamtbetriebsrats der DB Regio und
von Haus aus kein Eisenbahner, die Diskussion. Sofort fing der
Referent an, den Film zu zerreden und zu kritisieren. Er bezweifelte die sachliche
Kompetenz der im Film zu Wort kommenden Experten. Das ganze gipfelte dann in der Aussage,
dass alle Mitarbeiter der Bahn und sogar die Gewerkschaft TRANSNET die Bahnprivatisierung
befürworten würden. Das war dann einigen
Anwesenden, darunter auch DB-Beschäftigte und -Betriebsräte, zu viel und sie
unterbrachen die Rede des Referenten und stellten richtig, dass ihnen kein Mitarbeiter der
Bahn bekannt sei, der für die Privatisierung ist! Im Gegenteil: Es wurde berichtet, dass
auf Betriebsversammlungen von DB-Tochterunternehmen alle Mitarbeiter sich gegen die
Privatisierung ausgesprochen und dieses sogar mit Ihrer Unterschrift bekundet hätten. Ein Kollege der Bahn
berichtete, dass er in Betriebsversammlungen, auf der Arbeit und in Zügen Unterschriften
gegen die Privatisierung gesammelt habe und diese Unterschriftslisten dann der Transnet
zum Gewerkschaftstag in Fulda übergeben habe. Leider seien diese Unterschriften von der
Gewerkschaft ignoriert worden. Es wurde darüber
hinaus auch den Anwesenden erklärt, dass die Gewerkschaften Transnet und GDBA in den
letzten Jahren für alles Mögliche Basisdialoge veranstaltet hätten
nur nicht in der wichtigen Frage der Privatisierung! Eine Anwesende
zeigte kein Verständnis dafür, dass der Staat nach der Privatisierung immer noch Geld in
die privatisierte Bahn investieren solle. Dann könnte die Bahn ja direkt staatlich
bleiben und den Gewinn könnte der Staat behalten. Es wurden auch Vergleiche zur
privatisierten Telekom gezogen und festgestellt, dass dort seit dem Börsengang alles
schlechter wurde: Löhne, Arbeitsklima und Service. Alle Argumente des
wissenschaftlichen Mitarbeiters für eine Privatisierung wurden durch die
Diskussionsbeiträge der Anwesenden widerlegt. Die Anwesenden sahen keinen Grund dafür,
die Bahn zu privatisieren. Im Gegenteil: einzig ein Verbleib der Bahn in staatlichen
Händen erschien ihnen logisch.
Halbauer argumentierte unter anderem deshalb für die Teilprivatisierung der DB, weil nur damit genügend finanzielle Mittel aufgetrieben würden, um im Ausland Märkte zu erobern, die man im Inland zwangsläufig verlieren werde. Hierauf wurde ihm erwidert, dass es Ziel weder einer Gewerkschaft
noch einer Arbeitnehmerpartei sein kann, Märkte anderer Länder in Angriff zu nehmen und zu erobern. Ziel sollte stattdessen ein europaweites Miteinander aller KollegInnen sein und der Kampf für die vereinigten europäischen Staatsbahnen.
Den
Diskussionsteilnehmern wurde schnell klar, dass die Privatisierung der Deutschen Bahn nur
einem nützt und vielen schade. Sie nützt den künftigen Aktionären, die nur Gewinn aus
dem Unternehmen ziehen werden. Sie schadet dem Staat, der nach der Privatisierung nur
draufzahlt, und den Beschäftigten. Am Ende wurde den 16
Teilnehmern der Veranstaltung die Frage gestellt, wer für die Privatisierung sei. Nur der
wissenschaftliche Mitarbeiter hob die Hand. Alle anderen waren gegen die
Privatisierung! Von unserem
Korrespondenten |