Bericht vom Arbeitstreffen am 17. Februar 2007 |
Zurück zur Startseite | ||
Die
aktuelle Entwicklung in der Bahngewerkschaft TRANSNET und weitere Aktivitäten gegen die
Privatisierung der Deutschen Bahn (DB) standen im Mittelpunkt des jüngsten
Arbeitstreffens der Initiative Bahn von unten am vergangenen Wochenende in Frankfurt am
Main. Die
Versammlung begrüßte, dass sich der Hauptvorstand von TRANSNET bei seiner jüngsten
Sitzung für einen Verbleib im DGB ausgesprochen hat und dass sich der geschäftsführende
TRANSNET-Vorstand Mitte letzter Woche auf eine Ablehnung der Privatisierung der DB
verständigt und dies in einem Beschlussvorschlag
an den DGB-Bundesvorstand klar formuliert hat. Darin heißt es wörtlich: Im
Interesse der Beschäftigten der DB AG und einer nachhaltigen Entwicklung des
Verkehrssektors fordert der DGB, dass die DB AG als integriertes Unternehmen vollständig
in öffentlichem Eigentum verbleibt. Die Beschlussvorlage kritisiert explizit die
negativen Folgen von Privatisierungen in zahlreichen Ländern und hebt
das Bahnsystem in der Schweiz als ein positives Beispiel öffentlicher und
integrierter Bahnen hervor, das nunmehr verstärkt Berücksichtigung in der
politischen Debatte finden müsse. Auch angesichts der sich abzeichnenden Klimakatastrophe
müsse der Bund seine Verantwortung für die Zukunft des Schienenverkehrs in Deutschland
wahrnehmen und werde dieser Verantwortung "am besten gerecht, wenn er die
Trennungs- und Privatisierungspläne aufgibt. Nachdem
sich in den letzten Wochen bereits die Bundesvorstände von ver.di und IG Metall gegen
eine Privatisierung der DB ausgesprochen haben und nun auch die TRANSNET-Führung sich
klar positioniert hat, muss nun der DGB als Dachverband unverzüglich einen entsprechenden
Beschluss fassen und im Bündnis mit anderen Privatisierungsgegnern öffentlich Druck auf
die Abgeordneten des Bundestags aufbauen. Es darf dabei zu keiner weiteren Verzögerung
oder Verschleppung kommen. Ziel muss es sein, im Schulterschluss mit den Gegnern einer
Privatisierung in der SPD zu erreichen, dass die SPD-Fraktion insgesamt von einem
Ausverkauf der DB abrückt und die Große Koalition kein gemeinsames Privatisierungsgesetz
mehr zustande bringt. Vor allem aber muss die TRANSNET-Basis jetzt unverzüglich über den
aktuellen Beschluss der eigenen Gewerkschaftsführung informiert und für
Widerstandsaktionen mobilisiert werden. Dabei gilt das alte Motto: Wer nicht kämpft, der
hat schon verloren. Nun kann sich auch kein SPD-Parlamentarier mehr dahinter verstecken,
daß TRANSNET angeblich eine Zustimmung zur Privatisierung empfohlen habe. Die
drei unmittelbar betroffenen Bahngewerkschaften TRANSNET, GDBA und GDL wie auch alle
DGB-Organisationen müssen jetzt ohne Wenn und Aber zu einer gewerkschaftlichen
Einheitsfront gegen das drohende größte Privatisierungsprojekt aller Zeiten zusammen
kommen und wie ver.di dem Aktionsbündnis Bahn für alle
beitreten. Versuche der gegenseitigen Abwerbung von Mitgliedern oder andere
Organisationskonflikte sind für dieses übergeordnete Ziel nur hinderlich und müssen
unterbleiben. Dass
die DB-Beschäftigten und somit auch die TRANSNET-Basis eindeutig gegen eine
Privatisierung sind, hat auch eine Diskussionsveranstaltung mit Vertretern von TRANSNET,
der SPD-Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA) und dem Aktionsbündnis
"Bahn für alle deutlich gezeigt, die letzte Woche im voll besetzten Saal des
Darmstädter DGB-Hauses stattfand. Nahezu alle der zahlreichen anwesenden
TRANSNET-Mitglieder unterschrieben dort den Appell GewerkschafterInnen gegen die
Privatisierung der Bahn, der an die Abgeordneten des Bundestages gerichtet ist. In
den letzten Wochen hatten VertreterInnen der Initiative Bahn von unten auf Einladung der
französischen Bahngewerkschaft SUDRail die französische Hauptstadt besucht und dabei
einen intensiven Gedankenaustausch geführt. Ergebnis dieser Gespräche ist ein
gemeinsamer, deutsch-französischer Eisenbahner-Appell
für die Vereinigten Eisenbahnen von Europa in öffentlichem Besitz und unter der
Kontrolle von Beschäftigten und Nutzern, der auf der Website www.bahnvonunten.de veröffentlicht ist. Dieser
Appell richtet sich an alle Gewerkschaften und kritisiert die zunehmende Liberalisierung
und Konkurrenzsituation zwischen den bisherigen Staatsbahnen DB und SNCF und wurde jüngst
bei einer gemeinsamen Demonstration aller Bahngewerkschaften und anderer Gewerkschaften
des öffentlichen Dienstes in Paris verteilt. Zwischen
der DB und der SNCF entwickelt sich derzeit ein unsinniger Konkurrenzkampf und
Verdrängungswettbewerb", heißt es im Text. Leidtragende in diesem Wirtschaftskrieg
sind die betroffenen Beschäftigten, deren Interessen ebenso wie die Umwelt und die
Belange der Regionen abseits der großen Verkehrsachsen bei der Privatisierung unter die
Räder kommen würden. Jüngste Äußerungen von DB-Chef Mehdorn gegen die SNCF lassen
befürchten, daß Frankreich wie in früheren Epochen nun wieder als
Schreckgespenst und als Vorwand für die Privatisierung herhalten muss. Eine drohende
Privatisierung und Zerschlagung der Bahn in Deutschland und Frankreich käme einem
europaweiten Dammbruch gleich und muss durch einen Schulterschluß der Eisenbahner in
beiden Ländern verhindert werden. Bei
der bundesweiten Bahnkonferenz und Uraufführung des Dokumentarfilms "Bahn unterm
Hammer" Mitte März in Berlin wollen wir den direkten Austausch mit französischen
Kolleginnen und Kollegen fortsetzen, die an der Konferenz teilnehmen werden. 19.
Februar 2007 Nächstes
Arbeitstreffen: |
Nächstes
Arbeitstreffen:
|