Nein
zur Auflösung von TRANSNET! |
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Andreas Tannhäuser ist Mitglied im
TRANSNET-Hauptvorstand sowie im Berliner Landesvorstand der SPD-Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA). Das Interview führte Axel
Zutz. Hinweis: Auf der letzten Versammlung der
Vertrauensleute der Berliner S-Bahn im Dezember 2006 haben die KollegInnen mit zwei
Beschlüssen einerseits ihre Ablehnung der drohenden Bahnprivatisierung unterstrichen und
andererseits deutlich gemacht, dass sie die mögliche Auflösung ihrer Gewerkschaft
TRANSNET im Zuge einer Fusion mit einer nicht dem DGB angehörenden Beamtengewerkschaft
nicht zulassen werden. Sie wenden sich dabei an die Mitglieder des SPD-Parteivorstands und
an die SPD-Bundestagsabgeordneten sowie an die mit ihnen im DGB verbundenen Gewerkschaften
und an den DGB selbst. AZ: Andreas, warum habt ihr aktuell diese
beiden Beschlüsse gefasst? AT: In den letzten Wochen und Monaten haben
zahlreiche Gespräche zwischen sozialdemokratischen EntscheidungsträgerInnen und
FunktionärInnen der Gewerkschaft TRANSNET über die geplante Privatisierung der Deutschen
Bahn statt gefunden. Als BahngewerkschafterInnen unserer DGB-Gewerkschaft TRANSNET lehnen
wir den Börsengang der Deutschen Bahn AG, alle sonstigen Privatisierungsbestrebungen und
Ausgründungsvorhaben sowie die Trennung von Netz und Betrieb ab. Die Eisenbahnerinnen und
Eisenbahner sehen genau, dass bei Post und Telekom nach dem Börsengang der Druck auf die
Beschäftigten massiv zugenommen hat und der Service für die Kunden schlechter geworden
ist. Das könnte auch auf uns zukommen, sobald das erste Aktienpaket in private Hände
gelangt ist. Wir unterstützen deshalb auch die sozialdemokratischen
Bundestagsabgeordneten, die sich den aktuellen Privatisierungsbestrebungen widersetzen.
Die KollegInnen treten ein für die Rückführung der Deutschen Bahn AG in einen
staatlichen Betrieb unter voller Verantwortung und vollständiger Finanzierung durch den
Bund. AZ: Gleichzeitig wendet Ihr Euch an Eure
KollegInnen, denn Ihr fürchtet Eure Gewerkschaft soll als Hindernis auf dem Weg zum
Börsengang aufgelöst werden. AT: Es gab gute Gründe für die einheitliche
Organisierung in der einen unabhängigen Bahngewerkschaft TRANSNET als
Mitgliedsgewerkschaft des DGB. Wer dies heute in Frage stellt, setzt die Kampfkraft der
KollegInnen und ihrer Organisation aufs Spiel. Eine Auflösung unserer Gewerkschaft
TRANSNET nutzt allein den Privatisierern, Ihnen ist unsere Gewerkschaft für Ihren Profit
im Weg und deshalb soll sie verschwinden. Es war zu keinem Zeitpunkt Beschlusslage der
Gewerkschaft TRANSNET, die materielle Privatisierung zu unterstützen: Der TRANSNET-Gewerkschaftstag 2000 hat sich
für die Erhaltung einer einheitlichen, flächendeckenden und bundeseigenen Bahn im
Interesse der Beschäftigten, der Umwelt und der Kunden ausgesprochen und
unmissverständlich gefordert: Kein Börsengang! Kein Ausverkauf - weder an
ausländische noch an inländische Kapitalgruppen! Dieser Beschluss ist nicht
aufgehoben worden und daher nach wie vor gültig. Die TRANSNET-Bundesbetriebsrätekonferenz
2004 hat diese Aussagen bekräftigt und darüber hinaus festgestellt: Alle
Umstrukturierungen, die im DB-Konzern mit dem Ziel eines Börsengangs bzw. Verkaufs
vorgenommen werden, Unsummen verschlingen und die Eisenbahnerinnen und Eisenbahner von
ihren eigentlichen Aufgaben ablenken, sind sofort zu stoppen bzw. rückgängig zu machen. Anfang 2006 hat der TRANSNET-Vorsitzende,
Kollege Norbert Hansen, vor einer Privatisierung der Gewinne und Sozialisierung der
Verluste gewarnt und gefordert: Anstatt nur über verschiedene Varianten der
Privatisierung zu reden, muss nun auch über einen Plan B, also einen Plan
Bund diskutiert und somit untersucht werden, ob der Bahnkonzern nicht im
vollständigen Eigentum des Bundes bleiben sollte. Ende Mai 2006 haben die
Gewerkschaftsvorsitzenden Norbert Hansen (TRANSNET) und Frank Birske (ver.di) in einer
gemeinsamen Erklärung festgestellt: Die DB AG soll als integriertes Unternehmen im
Staatseigentum erhalten bleiben und darf nicht zerschlagen werden. Im November 2006 hat sich der
DGB-Bundesjugendausschuss einstimmig gegen jede Form der Privatisierung der Bahn
ausgesprochen. Einen ähnlichen Beschluss hat Ende Oktober auch der Deutsche
Bundesjugendring gefasst. AZ: Was erwartet ihr von den
SPD-Bundestagsabgeordneten? AT: Noch kann die Privatisierung durch ein
beherztes Eingreifen des SPD-Parteivorstands und ein Veto der Bundestagsfraktion gestoppt
werden. Die KollegInnen begrüßen es daher ausdrücklich, dass eine Gruppe von
Abgeordneten, darunter Kurt Bodewig, Monika Griefahn und Hermann Scheer, sich mit guten
Argumenten gegen die Bahnprivatisierung ausgesprochen hat. AZ: Wie wollt Ihr in TRANSNET weiter
vorgehen? AT: Mit dem Beschluss der Vertrauenspersonen
der Berliner S-Bahn in TRANSNET wenden wir uns an alle unsere KollegInnen: Bekämpft
mit uns in unserer gemeinsamen Gewerkschaft TRANSNET alle Privatisierungsbestrebungen und
Ausgründungsvorhaben sowie die Trennung von Netz und Betrieb! Verteidigt mit uns die Unabhängigkeit
unserer Gewerkschaft gegenüber Staat, Regierung, Parteien und Religion und ihre
Zugehörigkeit zum DGB! Lasst die Auflösung der TRANSNET nicht zu! Verteidigt mit uns die nach Krieg und Teilung gemeinsam aufgebaute Einheitsgewerkschaft als einen Grundpfeiler der politischen und sozialen Demokratie! Nur in ihr und mit ihr ist die Verteidigung der Bahn gegen ihre Zerschlagung möglich. Januar 2006 |
www.bahnvonunten.de
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