Erklärung des
Vertreters der Initiative Bahn von unten bei der
Pressekonferenz des Aktionsbündnisses Bahn für Alle am 1. November 2006 in Berlin |
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Bahn von unten ist eine Initiative von
TRANSNET-Mitgliedern und setzt sich konsequent gegen jede Form von Zerschlagung und
Privatisierung der Bahn ein. ·
Privatisierung bringt noch mehr
Arbeitsplatzabbau, Lohn- und Sozialdumping und
führt zur Schrumpfbahn. ·
Eisenbahner(innen) verfolgen aufmerksam, wie
Tag für Tag private Investoren Betriebe und Konzerne zurichten und Arbeitsplätze
vernichten. Eisenbahner(innen) wollen keine Privatisierung und sehen auch, wie sich
Arbeitsbedingungen und Service bei Post und Telekom seit dem Börsengang dieser Konzerne
verschlechtert haben. ·
Kein BenQ bei der Bahn
lautete der Text eines Schildes bei einem Bahn-Warnstreik vor wenigen Wochen in Bayern.
Das bringt die Stimmung vieler Kolleg(inn)en auf den Punkt. ·
Die Bahn-Gewerkschaft TRANSNET muss sich
endlich klar gegen den Ausverkauf der Bahn positionieren, denn bei jeder Form von
Privatisierung kommen die Interessen der Beschäftigten unter die Räder. ·
Für die Propagierung eines Börsengangs
der Bahn und für die Mitwirkung an der Privatisierung hat der TRANSNET-Vorstand kein
Mandat der Basis. Anfang 2005 wurden zur Frage des Beschäftigungssicherungs-Tarifvertrags
(BeSiTV) landesweit offene Mitgliederversammlungen (Basisdialoge) abgehalten, bei denen
die Basis ihre Meinung kundtun konnte. In der ganz entscheidenden Frage der Privatisierung
hat es bisher keinen Basisdialog und keine Mitgliederbefragung gegeben. ·
Zwar wollte sich der letzte
TRANSNET-Gewerkschaftstag 2004 in dieser Frage nicht auf eine eindeutige Ablehnung der
Privatisierung festlegen. Aber irgendeinen positiven Beschluss für eine Privatisierung
hat er auch nicht gefasst. Insofern ist für uns die Resolution des
TRANSNET-Gewerkschaftstags 2000 nach wie vor gültig, die besagt: TRANSNET ist für die
Erhaltung einer einheitlichen und bundeseigenen Bahn und gegen jede Art von Ausverkauf an
inländische oder ausländische Kapitalgruppen. Diese Linie wurde auch von zwei
Bundesbetriebsrätekonferenzen 2000 und 2004 bekräftigt. ·
Ende Mai 2006 haben die beiden
Gewerkschaftsvorsitzenden Norbert Hansen (TRANSNET) und Frank Bsirske (ver.di) in einer
gemeinsamen schriftlichen Erklärung festgestellt: ·
Der SPD-Fraktionsvorsitzende Peter Struck hat
am Wochenende die Deutsche Telekom
vor einem weiteren massiven Stellenabbau gewarnt und Telekom-Vorstandchef Ricke angedroht,
dass der Bund, der noch 30 Prozent der Aktien hält, nun Einfluss auf die Gestaltung des
Unternehmens ausüben wolle. ·
Wenn es Herr Struck wirklich ernst meint mit
seiner Androhung an die Adresse der Telekom-Manager, dann muss er jetzt dafür sorgen,
dass der Bund die Deutsche Bahn und damit seine Einflussmöglichkeiten erst gar nicht aus
der Hand gibt. ·
Keine einzige Bahnaktie darf in private Hände
gelangen. Dies hat uns (aus eigener leidvoller Erfahrung heraus) auch der Vertreter der
britischen Bahngewerkschaft TSSA beim TRANSNET-Gewerkschaftstag 2004 empfohlen. ·
Wir begrüßen es ausdrücklich, dass sich
jetzt sechs Abgeordnete aus der SPD-Bundestagsfraktion öffentlich klar gegen die
Privatisierung der Bahn ausgesprochen haben. ·
Der TRANSNET-Hauptvorstand muss jetzt endlich
den Schulterschluss mit diesen Privatisierungskritikern in der SPD-Fraktion suchen und
gemeinsam mit ihnen und den Privatisierungsgegnern im Aktionsbündnis Bahn für Alle
jegliche Form der Privatisierung der Bahn verhindern. ·
Sollte die Privatisierung der DB AG am 8.
November aufgrund unüberbrückbarer Differenzen in der Koalition über tatsächlich
abgeblasen werden, so wäre dies zu begrüßen. Damit hätten wir wertvolle Zeit gewonnen,
um in den kommenden Monaten gründlich über eine alternative, d.h. demokratisierte
Bürgerbahn in öffentlicher Hand nachzudenken. ·
Wachsamkeit ist allerdings immer geboten. Denn
sowohl die Minister Steinbrück und Tiefensee (SPD) als auch führende Verkehrspolitiker
von CDU/CSU und FDP stehen nach wie vor zu ihrem Ziel einer Privatisierung der Bahn. Die
BDI-Lobby steht in Berlin auf der Matte und möchte sich gerne renditeträchtige
Teilbetriebe und DB-Töchter unter den Nagel reißen. Auch das Mehdorn-Management hat
schon in der Vergangenheit ohne ersichtlichen Grund und ohne Not profitable
DB-Tochtergesellschaften wie die Deutsche Eisenbahnreklame (DERG) und die Deutsche Touring
GmbH an private Konzerne verkauft. Solche Teilprivatisierungen drohen weiterhin auch ohne
Bundestagsbeschluss wenn wir nicht aufpassen und dafür sorgen, dass die Vertreter
der Arbeitnehmer und der Politik in den Aufsichtsräten des DB-Konzerns dies gemeinsam
verhindern. |