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Kollege kommentiert 10 Jahre Bahnreform
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Kürzlich lief im Fernsehen des MDR der Rosa-Luxemburg-Film von Margarete von Trotta. Man sollte beschließen, daß der HV der Transnet sich diesen Film nachträglich und geschlossen ansieht. Viel Hoffnung besteht nicht hinsichtlich Lernfähigkeit; aber vielleicht würden einige Vorstandsmitglieder wenigstens ein schlechtes Gewissen bekommen, wenn Rosa Luxemburg leidenschaftlich dagegen polemisiert, daß sich Gewerkschaften angeblich in der Ruhe am besten entwickeln. In der Tat - das ist ein verknöcherter Standpunkt. Warum betonen wir dies? Weil auch Transnet nichts anderes zu tun hatte, als seine "Kritik" an der Bahnreform, die ja nunmehr zehn Jahre alt ist, mit der sehr merkwürdigen Erkenntnis abzuschließen, daß sie fortzusetzen sei. Immer noch verfolgt man die Absicht, den Eisenbahnern einzureden, daß Konkurrenz planbar, Mitbestimmung und die soziale Bahnrefom eine reale Möglichkeit wäre. Dies ist nun ein hervorragendes Beispiel dafür, wie die falsche Ideologie der "Sozialpartnerschaft" sich im Denken der Gewerkschaftsspitzen fortsetzt. Aber nur solange, wie dies von der Mitgliedschaft geduldet wird. Und so kann neben der kuriosen Schlußfolgerung des " Vollenden was noch unvollendet ist" durchaus die Tatsache passieren, daß Deutschland im Personalabbau bei der Bahn Spitzenreiter in der EU ist, wobei das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht wurde. Wahrlich - ein Qualitätssiegel besonderer Güte im Vorfeld der EU-Wahlen. Wie werden wohl die Bahner und ihre Familien wählen? Allerdings, die "Leitlinien für die Vollendung der Bahnreform", wie sie in der "Denkfabrik" von FDP, CDU/CSU erfunden wurden, wünscht sich Transnet nicht. Doch die Utopie wird dadurch nicht besser. Denn die einen wollen das Muster nach dem Beispiel der "Deutschen-Reichsbahn-Gesellschaft" und die anderen nach dem Beispiel der Linie, die der jetzige Bahnchef im Interesse seiner Auftraggeber (Banken und Regierung) verfolgt. Und da Transnet so schön unpolitisch ist, fragt sie auch gar nicht erst danach, was denn aus den durch die Bahnreform eingesparten Steuern eigentlich geworden ist und wie diese sog. "Einsparung" zustande kam. Ja sie zeigt nicht einmal auf, daß der vom Banhchef behauptete Aufschwung nur der schillernde Schatten des organisierten Niedergangs sein kann - also künstlich ist. Nein, das Börsenziel soll erreicht werden. Die neoliberale Bahngegenreform hat den generellen Privatisierungskurs - nicht nur in Deutschland - zu rechtfertigen. Da macht es wenig Unterschied, ob man aufgrund der Kritik oder aufgrund des Lobes zu der Feststellung gelangt, daß sie fortzusetzen sei. Nicht einmal aus der zunehmenden Konzentration zieht Transnet entsprechende Schlußfolgerungen für die Organisation und Vereinheitlichung gewerkschaftlichen Widerstandes. Bewegung stört den Apparat - und das ist schädlich für die Aristokratie. H. |