Rückblick
auf den Gewerkschaftstag :
|
Zurück zur Startseite | ||
Die Auswertung des jüngsten
TRANSNET-Gewerkschaftstages und das weitere Engagement gegen jede Form von Privatisierung
und Zerschlagung der Deutschen Bahn standen im Mittelpunkt des Arbeitstreffens der
gewerkschaftlichen Basisinitiative « Bahn von unten » am Wochenende in Fulda. Schon wenige Tage nach Ende des
Gewerkschaftstages sind die Eisenbahner(innen) wieder von der harten Wirklichkeit
eingeholt worden. Obwohl im September die Notbremse gezogen und der für 2006 anvisierte
Börsengang verschoben wurde, handeln die Manager der DB Holding und ihrer Töchter weiter
so als wäre nichts geschehen. So stehen jetzt neue gewaltige Umstrukturierungen und ein
massiver Arbeitsplatzabbau vor allem im Güterverkehrsbereich an. Für die auf Börsengang
orientierten Manager gilt nicht das Gebot, flächendeckend umweltfreundlichen Verkehr zu
organisieren, sondern maximale Rendite zu erzielen. Alle Bereiche, die nicht ausreichende
Rendite versprechen, stehen daher auf der Abschussliste. So hat das Handelsblatt kürzlich
einen hochrangigen Manager der DB-Güterbahn Railion mit der Aussage zitiert, jede Tonne,
die mehr befördert werde, verschlechtere die Gewinnsituation des Unternehmens. Bei den aktuellen Tarifverhandlungen
ist deutlich geworden, daß die Jagd nach Kapitalmarktfähigkeit vor allem auf dem Rücken
der Beschäftigten ausgetragen wird. Die drohende Arbeitszeitverlängerung ohne
Lohnausgleich, die angeblich endgültig die « Konkurrenzfähigkeit » der DB
auf dem liberalisierten Vekehrsmarkt herstellen will, ist nicht das « Happy
End », sondern nur eine weitere Drehung an einer langen Spirale nach unten. Der
Druck auf die Beschäftigten sowohl im Betriebsdienst wie auch in der Verwaltung u.a.
durch Formen der « Flexibilisierung » nimmt ständig zu. Unterstützer der Initiative
« Bahn von unten » haben auf dem Berliner Gewerkschaftstag Mitte November
jeden Morgen neue aktuelle Flugblätter verteilt, in denen vor allem die Debatten des
Vortages kommentiert werden. « Bahn von unten » begrüßt, dass es gelungen
ist, auf dem Gewerkschaftstag eine Debatte über einen drohenden Börsengang der Bahn zu
führen und wird sich weiterhin mit klaren Fakten und Argumenten an dieser Debatte
beteiligen. Für uns ist diese Debatte nicht das Ende, sondern erst der Anfang einer
ernsthaften Diskussion. Jetzt wird es höchste Zeit, dass diese Debatte und die
verschiedenen Standpunkte auch in den gewerkschaftseigenen Medien ihren Niederschlag
finden. Die von unserer Initiative geforderte
Diskussion über Alternativen zur Privatisierung darf innergewerkschaftlich nicht länger
als « theoretisch », « ideologisch », « dogmatisch »
oder « klassenkämpferisch » abgelehnt werden. Niemand träumt von der
Wiederherstellung alter Zustände bei Bundesbahn und
Reichsbahn « 1 :1 ». Aber die konkrete Erfahrung mit der
Privatisierung öffentlicher Dienstleistungen, wie sie jetzt auch in einer aktuellen und
vielbeachteten Studie des Wiener Forba-Instituts zum Ausdruck kommen, zeigt, dass
Beschäftigte und Allgemeinheit immer « den Kürzeren ziehen », wenn die
öffentliche Hand ihre Unternehmen an Private veräußert und ein gnadenloser Wettbewerb
ausgetragen wird. « Bahn von unten » akzeptiert nicht den in der Gewerkschaft
immer wieder vorgebrachten « Sachzwang », wonach unter den aktuellen
Umständen eine Einheit des DB-Konzerns nur durch Mitwirkung am Börsengang zu bewahren
sei und warnt davor, dass gerade bei einem Börsengang der DB-Holding die Zerschlagung des
Unternehmens und Lostrennung ganzer Unternehmensbereiche beschleunigt fortgesetzt würden. Dass die konkrete Alternative einer
modernen und demokratisierten einheitlichen Bahn im öffentlichen Besitz dringend
entwickelt werden muss, ist auch (indirekt) aus den Äußerungen des TRANSNET-Vorsitzenden
Norbert Hansen deutlich geworden. Kollege Hansen hat auf dem Gewerkschaftstag unter
starkem Beifall an die Adresse von CDU/CSU, FDP und Grünen warnend gesagt :
« Wenn es notwendig wird, werden die Politiker, die die Zerschlagung des
Eisenbahnsystems wollen, eben die Verantwortung dafür übernehmen müssen, wenn alle
Züge in Deutschland stillstehen ». Gleichzeitig hat Norbert auf dem
Gewerkschaftstag darauf hingewiesen, dass TRANSNET schon im September 2004 einen
Börsengang vcrhindert habe, weil die gewerkschaftlichen Bedingungen nicht gestimmt
hätten. Schon allein aus der Tatsache, dass
derzeitig (und wohl auch nach 2006) eine Bundestagsmehrheit für eine völlige
Zerschlagung der Bahn eintritt, ergibt sich die dringende Notwendigkeit für alle
Eisenbahner und insbesondere Gewerkschafter, sich ab sofort auf die unvermeidlichen
Auseinandersetzungen vorzubereiten und verständliche Alternativen zur Privatisierung zu
entwickeln. TRANSNET sollte in diesem Zusammenhang die Erfahrungen unserer britischen
Kolleginnen und Kollegen endlich ernstnehmen, wie sie im Interview mit dem Kollegen Singh
zum Ausdruck kommen. Unsere Broschüre « Bahn und Börse Wohin rast der
Privatisierungszug ? » kann zur Diskussion einer Alternative einen wichtigen
Beitrag leisten. |
Bericht
vom Arbeitstreffen am 27. November 2004. Nächstes
Treffen ist am |