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31.
Juli 2006 Börsengang/Kapitalprivatisierung der Deutschen
Bahn AG Sehr
geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, wie
wir erst in den letzten Tagen erfahren konnten, haben sich die Vorsitzenden von TRANSNET,
Norbert Hansen, und ver.di, Frank Bsirske, bereits Ende Mai am Rande des
DGB-Bundeskongresses in einem Papier auf einen gemeinsamen Standpunkt gegen eine
Privatisierung und Zerschlagung der Deutschen Bahn AG geeinigt und sich das Ziel gesetzt,
diese Positionen gegenüber der Politik gemeinsam durchzusetzen. Als Zusammenschluss
verschiedener Initiativen gegen jede Form der Privatisierung begrüßen wir diese klare
und unmissverständliche Positionierung, weil sie auch unseren Zielsetzungen entspricht. Die
Kampagne "Bahn für Alle" fordert einen Stopp der Privatisierungsabsichten der
Deutschen Bahn und ein neues Gutachten über die Zukunft der Eisenbahn in Deutschland, das
den "status quo plus", also die Ausgestaltungsmöglichkeiten einer Bahn im
öffentlichen Besitz und unter der Kontrolle von Gewerkschaften und Fahrgastverbänden,
untersucht und die Interessen von Beschäftigten, Bahnkunden und Umwelt in den Mittelpunkt
rückt. Wenn schon wie vorgesehen der Staat auch weiterhin Finanzzuschüsse
an die Bahn überweist, dann soll er Fahrweg und Betrieb voll in der Hand behalten und in
Arbeitsplätze und Schienenstrecken investieren, statt die Renditen privater Investoren zu
subventionieren. Da
die Zeit drängt und schon im Hebst 2006 ein Bundestagsbeschluss über eine
Bahn-Privatisierung droht, der einen irreparablen Dammbruch bringen könnte,
halten wir ein gemeinsames Vorgehen auf allen Ebenen für dringend geboten. Die Gegner
einer Privatisierung und Zerschlagung der Deutschen Bahn seien es Beschäftigte,
Gewerkschaftsmitglieder, Fahrgäste, in der Politik und im Umweltschutz engagierte
Menschen oder andere sollten ab sofort alle Kräfte bündeln und gemeinsam Druck
auf die Politik ausüben. Dass
dies nicht aussichtslos ist, zeigen die Diskussionen im Verkehrsausschuss des Deutschen
Bundestags. Insbesondere Abgeordnete aus der SPD-Fraktion sind nicht von der Notwendigkeit
einer materiellen Privatisierung und Zerschlagung der Bahn überzeugt. Ohne die Zustimmung
der SPD-Fraktion ist eine Privatisierung der DB derzeit unvorstellbar. Die SPD könnte in
der Koalition durch ihr Nein das Projekt stoppen. So
schrieb uns der SPD-Abgeordnete Lothar Mark kürzlich die folgenden Zeilen: Ich
freue mich über Ihr politisches Engagement und begrüße Ihre Initiative Bahn für
Alle. (
) Heute gibt es weiterhin Verbesserungsbedarf, was allerdings auch
meiner Ansicht nach nicht durch eine Kapitalprivatisierung, egal ob mit oder ohne
Schienennetz, erreicht werden sollte. Ich stehe für die Fortsetzung des Reformkonzepts
bei Verbleib des Konzerns in öffentlichem Eigentum. Denn die von Ihnen angesprochenen
Gefahren einer Kapitalprivatisierung der Deutschen Bahn AG wie z.B. Angebotstreichungen
und Sozialdumping sehe ich ähnlich. Vor diesem Hintergrund können Sie sicher sein, dass
ich meine Vorstellungen bezüglich dieser Thematik auch im Bundestag entsprechend
vertreten werde. Um
die Privatisierungskritiker in ihrer Position zu bestärken und die Mehrheit der
SPD-Fraktion für eine Ablehnung jeglicher Privatisierung und Zerschlagung der DB zu gewinnen, müssen wir alle an einem Strang ziehen
und durch Gespräche, aber auch öffentlich wirksame Aktionen Druck ausüben. In diesem Sinne sind wir ab sofort zu einer engen Zusammenarbeit auf allen Ebenen bereit - im Sinne der gemeinsamen Zielsetzungen und im Interesse von Beschäftigten, Umwelt und Allgemeinheit. Wir würden uns freuen, mit Ihnen unser gemeinsames Vorgehen in einem persönlichen Gespräch zu beraten In
Erwartung einer Antwort verbleiben wir |
Diesen
Brief im pdf-Format runterladen und ausdrucken Diskussion und Aktion ist erwünscht. |