Das britische Bahn-Desaster |
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Ein
kämpferisches Programm für die Eisenbahner! Gegen Privatisierung und Zerschlagung der
Bahn! Mit
dem Rücken zur Wand Über
20 Jahre lang waren die Eisenbahner in Großbritannien mit großen Veränderungen
konfrontiert: Mit der Privatisierung der Eisenbahn waren vor allem Restrukturierungen im
Bereich der Arbeitsbedingungen und des Arbeitsrechts verbunden. Gemeinsam mit allen
anderen britischen Arbeitern waren die Eisenbahner immer wieder Angriffen von Seiten der
Bürgerlichen ausgesetzt. Immer mehr wurde (und wird) an der Schraube gedreht: Höhere
Arbeitsbelastung, mehr Stress am Arbeitsplatz. 20 Jahre lang vor allem in der Zeit
der Tory-Regierungen fand in den Betrieben eine regelrechte Konterrevolution
statt. Die Eisenbahner bekamen diese Offensive der Unternehmer besonders zu spüren. Seit
den frühen 1980ern standen die britischen Eisenbahner immer mit dem Rücken zur Wand. Die
Privatisierung und die Wiedereinführung des Profitdenkens in diesem Sektor
hat diese Entwicklung nur noch weiter beschleunigt. Es gab einen permanenten Druck moderner
und flexibler zu werden. Es wurde ein eigenes Vokabular und eine eigene, neue
Philosophie eingeführt Human Ressource Management um uns die Veränderungen
am Arbeitsplatz schmackhaft zu machen. Dann gibt es auch noch die Produktivitäts-Vereinbarungen,
die sehr viel dazu beitrugen, die allgemeinen Standards nach unten zu schrauben. Für die
Arbeiter hatte dieser Druck auf die Kosten dramatische Auswirkungen in Sachen
Arbeitsbedingungen und Bezahlung. Zur
Zeit versuchen die Unternehmer die Funktion des Zugführers weiter auszuhöhlen, um ihn
dann früher oder später ganz abschaffen zu können. Dies ist nur der aktuellste Versuch
unsere Arbeitsbedingungen weiter zu verschlechtern. Nur durch Kampfaktionen Streiks
und die Androhung von Streiks -, als auch durch den öffentlichen Aufschrei nach der
Zug-Katastrophe bei Ladbrooke Grove wurden die Angriffe der Unternehmer kurzzeitig
gestoppt. Aber die Gewerkschaftsführung darf sich jetzt nicht ausruhen. Es muss weitere
Aktionen geben, um die Angriffe ein für allemal zu beenden. Die
Bosse werden sich nie zufrieden geben. Sie führen einen ständigen Kampf, um die Kosten
zu senken und ihre Profitraten zu steigern alles auf unsere Kosten. In privaten
Unternehmen ist der Profit König! Der/die ArbeiterIn ist nichts mehr als eine
Kostenstelle im Geschäftsbericht, die auf alle Fälle reduziert werden muss. Dasselbe
gilt für die Wartung der Infrastruktur. Die Zahl der beschädigten Gleise ist um 21%
gestiegen, und ein unabhängiger Bericht von den Unternehmensberatern Booz-Allen Hamilton
bescheinigt, dass seit der Existenz von Railtrack die Qualität der Schienenanlagen viel
schlechter als zu Zeiten der staatlichen British Rail ist. Die Beschwerden der Bahnkunden
brechen alle Rekorde, während Railtrack von Jahr zu Jahr mehr Profit scheffelt. Die
kürzlich abgegebene Stellungnahme vom Railtrack-Chef Gerald Corbett, dass ganz anders als
in der Vergangenheit, nun nicht mehr die Maximierung des Profits im Vordergrund stehen
würde, wurde von den Investoren mit einem müden Lächeln entgegengenommen. Er sagte
wörtlich: Wir haben uns völlig vom Profitgedanken und dem Shareholder-Value
befreit. Ein führender Aktienanalyst entgegnete folgendes: Wenn er solchen
Mist wirklich ernst meint, werden ihn die großen Aktienbesitzer lynchen. Seine
erstrangige Aufgabe ist es nun einmal die Interessen der Aktienbesitzer zu verfolgen.
(The Observer, 2/4/2000) Arbeitsplatzvernichtung
Bei
der Eisenbahn wurden in den letzten Jahrzehnten massiv Arbeitsplätze vernichtet.
Schließungen von Bahnhöfen, von Eisenbahnlinien und andere Rationalisierungen bedeuteten
immer wieder Arbeitsplatzverluste. Seit der Verstaatlichung der Eisenbahnen im Jahr 1948
gingen die Beschäftigtenzahlen von 648.000 über 200.000 (1980) auf unter 100.000 (2000)
zurück. Diese Schließungen und Restrukturierungen brachten immer nur Verschlechterungen,
obwohl sie mit dem Versprechen einer goldenen Zukunft eingeleitet wurden. Im Zuge des
Vernichtungsfeldzuges der Tories (der konservativen Partei, Anm.) gegen die britische
Stahl- und Bergbauindustrie wurden auch viele Bahnhöfe und Eisenbahnanlagen überflüssig
und wurden für immer eingestellt. Die
rechten GewerkschaftsführerInnen der 1960er und 1970er Jahre stimmten all diesen Restrukturierungen
zu und versprachen gleichzeitig eine bessere Zukunft. Ältere Beschäftigte wurden
überzeugt ihre Jobs aufzugeben und mit kleinen Bonuszahlungen in Pension geschickt.
Einige bekamen kleine Privilegien, aber der Großteil der EisenbahnerInnen bekam für die
vielen Verzichte gar nichts. Früher
war ein Zug mit 2 LokführerInnen, einem Zugführer und mindestens einem Schaffner
besetzt. Alle Züge die mit mehr als 100 mp/h (ca. 136 km/h) reisten, mussten
verpflichtend mit 2 Lokführern besetzt sein, um die Sicherheit der Reisenden garantieren
zu können. Es gab sozusagen immer ein zweites Paar Augen. Nun gibt es nur mehr einen
Lokführer, der Assistent wurde 1998 mit der Restrukturierung durch Great
Western abgeschafft. Nun soll auch der Zugführer abgeschafft werden. Die
Einführung von neuen Technologien spielte bei diesen Restrukturierungen eine große
Rolle. Zum Beispiel wurden alte Signalanlagen durch modernere ersetzt. 3 große
Stellanlagen für Signale auf der Hauptverkehrslinie an der Ostküste ersetzten zum
Beispiel 52 manuelle Signale. Solche Modernisierungen werden von uns prinzipiell auch
begrüßt, wenn sie zu keinen Arbeitsplatzverlusten führen (die betroffenen ArbeiterInnen
müssen umgeschult und umbesetzt werden). Neue Technologien können den ArbeiterInnen viel
Last abnehmen. Ohne Probleme könnte zum Beispiel die 35-Stunden-Woche eingeführt werden,
welche auf Basis von Vollzeitarbeitsplätzen und ohne Arbeitsplatz- und Lohnverluste
umgesetzt werden muss. Selbst
zu Zeiten von British Rail wurde das Eisenbahnsystem finanziell ausgehungert, weil die
Regierung immer wieder Investitionen kürzte. Von 1985 bis 1993 wurde in Großbritanien
pro Kopf um 60% weniger als in Deutschland und um 25% weniger als in Frankreich für die
Eisenbahn ausgegeben. Die Krise des britischen Kapitalismus hatte dramatische Auswirkungen
auf die Infrastruktur, vor allem auch im Bereich der Eisenbahnen. Heute erhalten die
privaten Eisenbahnunternehmen aber mehr Subventionen als British Rail damals! Anscheinend
muss das Big Business unter allen Umständen zufrieden gestellt werden. Die
Privatisierung der Eisenbahnen war ein einziges Desaster. Die Tories versorgten ihre
Freunde mit den profitablen Brocken der British Rail. Gleichzeitig wurde der Einfluss der
Gewerkschaften gebrochen. Die Eisenbahn wurde in 100 Einzelunternehmen zersplittert.
Railtrack, welches für die Gleis- und Signalanlagen sowie die Bahnhöfe zuständig war,
machte riesige Profite indem es ehemalige Immobilien und Grundbesitz von British Rail
verscherbelte. Wie ist es unter privaten Bedingungen überhaupt möglich das gesamte
Eisenbahnnetz zu planen? Dies ist ein Widerspruch in sich selbst. Im
Programm Newsnight der BBC sagte Gwyneth Dundwoody, der Vorsitzende des Komitees
für öffentlichen Verkehr, kurz nach der Katastrophe in Paddington, dass die
verschiedenen Eisenbahnunternehmen sich nie miteinander abgesprochen und koordiniert
hätten. Wie kann man hoffen, dass alles gut geht, wenn verschiedene private Firmen ihre
Züge auf den selben Gleisanlagen betreiben? Jede wird automatisch versuchen ihre Kosten
so gering wie möglich zu halten und gleichzeitig die Profite zu erhöhen. Die
Zersplitterung des einst staatlichen Eisenbahnunternehmens steht in direkten Zusammenhang
mit den Katastrophen in Paddington und Southall. Es gibt kein besseres und
augenscheinlicheres Beispiel für die Anarchie des freien Marktes. Unterbezahlung
Traditionell
waren die EisenbahnerInnen immer unterbezahlt und massiv von Überstundenzahlungen
abhängig. Dies ist vor allem auch Produkt der jahrzehntelangen Politik der rechten
Gewerkschaftsführung in der NUR (Gewerkschaft der EisenbahnerInnen). Diese stand ständig
in enger Kooperation mit dem Management der British Rail. Obwohl es einige
materielle Verbesserungen in der Vergangenheit gab, hinken die Löhne dem nationalen
Standard immer noch hinterher. Dadurch wurde die Leistung von Überstunden und
Wochenenddiensten die Normalität. Ohne diese Überstundenleistungen wäre es nicht
möglich die momentanen Leistungen aufrechtzuerhalten. Die
ArbeiterInnen bei der Bahn sind darauf ganz einfach angewiesen, um mit ihren Löhnen
halbwegs über die Runden kommen zu können. Dies hat negative Auswirkungen auf das
soziale Leben dieser KollegInnen und wirkt sich auch negativ auf deren Gesundheit aus.
Alleine wenn man die Überstunden beseitigen würde, könnte man Zehntausende neue Jobs
schaffen. Dies wäre für alle Beteiligten ein großer Gewinn. Aber solange das Problem
der Unterbezahlung nicht gelöst wird, werden sich auch die Überstundenleistungen nicht
beseitigen lassen. Die
Einführung eines Wochenlohnes von 300 Pfund (ca. 430 Euro) ist eine längst überfällige
Forderung. Kein Kollege und keine Kollegin darf von Überstundenzahlungen abhängig sein!
Dies würde dann auch neue Jobs schaffen. Außerdem muss endlich die 35-Stunden-Woche
eingeführt werden immerhin schon seit 20 Jahren eine Forderung der Gewerkschaften! Löhne
von denen man leben kann, dürfen nicht mehr an irgendwelche Produktivitätssteigerungen
geknüpft sein. Unsere Arbeitsbedingungen wurden bereits oft genug nach unten geschraubt!
Einzig und allein durch gezielte und gut organisierte Kampfaktionen können wir diese
Ziele erreichen. Die KollegInnen bei Connex haben uns dies eindrucksvoll vorgeführt.
Einzig und allein durch eine Abstimmung über mögliche Kampfaktionen für eine bessere
Bezahlung haben sie die Geschäftsführung in die Knie gezwungen und alle Forderungen
umgesetzt. In anderen Betrieben wurden durch Kampfaktionen Reorganisationen
verhindert. 1997 wurden durch Kampfaktionen die geplanten Änderungen im Arbeitsrecht
verhindert: Ein Unternehmen nach dem anderen musste nachgeben. Dies zeigt ganz klar:
Kampfaktionen bringen Resultate. Indem
die Bosse nationale Verträge dadurch umgehen konnten, dass sie die British Rail in viele
Einzelunternehmen spalteten, konnten sie uns untereinander ausspielen und die Lohnspirale
nach unten drehen. Es hat immer wieder Versuche gegeben, neue nationale Kollektivverträge
auszuhandeln. Mehr als je zuvor brauchen wir eine Forderung nach nationalen Mindestlöhnen
und eine Angleichung der Arbeitsbedingungen in allen privaten Bahnunternehmen. Dies muss
durch Kampfaktionen in den Betrieben unterstrichen werden. Die steigende Bereitschaft
unter den KollegInnen für die eigenen Rechte zu kämpfen, wird vor allem auch durch die
Zustimmung zu Kampfaktionen bei Urabstimmungen angezeigt. Diese ist meist höher als in
allen anderen Wirtschaftssektoren! Diese Bereitschaft wurde aber von der
Gewerkschaftsführung nicht immer in direkte Aktionen umgesetzt. Es müssen hier
landesweit Aktionen gesetzt werden. Die UnternehmerInnen handeln einheitlich, ebenso
müssen wir es als Gewerkschaft tun! =
Keine Entlassungen und Vernichtung von Arbeitsplätzen! =
Für Vollzeitbeschäftigung! Nein zu Leiharbeiter-Jobs! =
Einführung der 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich! =
300 Pfund (ca. 430 Euro) Mindestlohn pro Woche! =
Pensionszahlungen in der Höhe von 100 % des letzten Lohnes! =
Pensionsantritt mit 55 Jahren bei vollem Pensionsanspruch! =
Kein Zwang zur Leistung von Überstunden! =
Einführung von neuen Technologien unter der Aufsicht der Gewerkschaften! =
Wiedereinführung der nationalen Arbeits- und Lohnverträge! Gewerkschaftsfeindliche Gesetze
Die
Tory-Regierungen haben während ihrer Legislaturperioden eine Reihe von
gewerkschaftsfeindlichen Gesetzen durchgesetzt. Das war eine offene Kampfansage an die
Gewerkschaftsbewegung. Mit einer schlagkräftigen Gewerkschaftsführung hätte man all
diese Gesetze verhindern können. Aber die Realität sah anders aus: Statt wir
werden nicht zurückweichen kennzeichnete eine Art unwillige Gefügigkeit
die Politik der Gewerkschaft. Der sogenannte neue Realismus hielt Einzug in
die Gewerkschaftszentralen, was den Tories bei der Durchsetzung ihrer Forderungen in die
Hände spielte. Stillschweigend
schaute die Gewerkschaftsbürokratie zu, als die Gelder der Bergarbeitergewerkschaft (NUM)
einfach beschlagnahmt wurden. Der heroische Kampf der Liverpooler Dockarbeiter wurde
skandalöserweise einfach ignoriert. Absolute Ohnmacht kennzeichnete die Politik der
Gewerkschaftsführung in den letzten beiden Jahrzehnten. Anders
als unter der Regierung Heath, wo 1972 aufgrund gewerkschaftsfeindlicher Gesetze fünf Dockarbeiter verhaftet wurden, nutzte
Thatcher die Gesetze zur Konfiszierung der Gewerkschaftsgelder. Dies traf die Bürokratie
dort, wo es wirklich schmerzte. Ihre materiellen Privilegien waren plötzlich in Gefahr.
Als Resultat davon, weigerten sich viele führende GewerkschafterInnen gegen diese
Anti-Gewerkschaftsgesetze zu verstoßen und dagegen zu kämpfen. Ja, viele rechte
Gewerkschaftsführer nutzten diese Gesetze sogar um ihre eigenen Mitglieder unter
Kontrolle zu halten! Die
Gewerkschaft muss aber mehr sein als Büros, Dienstwägen und Geldmittel. Die
Gewerkschaften wurden vor langer Zeit unter illegalen Bedingungen gegründet. Die Pioniere
der Gewerkschaftsbewegung waren sich dessen im klaren, dass sie durch ihre Tätigkeit
Verhaftung und Ausweisung aus dem Land riskierten. Ohne ihre aufopfernde Arbeit würde es
heute keine Gewerkschaften geben. Wie weit haben sich doch die heutigen Führer der
Gewerkschaft von diesen Pionieren entfernt! Wir
dürfen unsere Kampffähigkeit nicht aufgeben, nur weil es legal nicht erlaubt
ist zu kämpfen. Natürlich müssen wir den legalen Rahmen so weit wie möglich
ausschöpfen und in diesem Rahmen unsere Kämpfe führen. Aber wenn es um grundlegende
Forderungen geht, und ein Kampf durch die Anti-Gewerkschaftsgesetze verboten ist, dann
müssen wir bereit sein auch gegen diese Gesetze zu verstoßen. Eng damit verbunden ist
die Aufgabe, dass einzelne Arbeitskämpfe nicht isoliert bleiben, und von anderen Teilen
der Arbeiterbewegung aktiv unterstützt werden. Ob
die Unternehmer dann rechtliche Schritte gegen uns einleiten, ist nicht von vorne herein
schon sicher. Die Postbediensteten waren zum Beispiel öfters schon zu illegalen
Streikaktionen gezwungen. Dennoch schafften es die UnternehmerInnen nicht gegen sie die
Anti-Gewekschaftsgesetze anzuwenden. Dennoch müssen wir uns natürlich auf eine derartige
Attacke gefasst machen. Jüngste Erfahrungen, als Unternehmen vor Gericht zogen, um einen
Streik zu verhindern, sind ein warnendes Beispiel. Um die Gewerkschaft zu schwächen
werfen sie alles ins Gefecht, was zu ihrer Verfügung steht. Natürlich
dürfen wir uns nicht leichtsinnig auf einen Kampf gegen die UnternehmerInnen einlassen.
Auf der anderen Seite dürfen wir uns aber nur wegen der Existenz solcher Gesetze nicht
von unserem eigentlichen Ziel der Vertretung der Lohnabhängigen abbringen
lassen. Unter den Mitgliedern muss ein Bewusstsein geschaffen werden, dass wir uns gegen
diese Gesetze zur Wehr setzen müssen. Wenn es um wichtige Belange geht und die
Bereitschaft der Mitglieder für einen Arbeitskampf besteht, dann müssen wir uns den
Bossen stellen. Dies wäre beispielsweise bei der Privatisierung der Eisenbahnen der Fall
gewesen, ebenso beim Verkauf der U-Bahn oder bei Fragen der Sicherheit bei den
Schienenanlagen. Unsere
Gewerkschaft muss beim Kampf gegen die gewerkschaftsfeindlichen Gesetze eine führende
Stellung einnehmen. Bill Morris (von der T&G) meinte 1999 vor dem
Gewerkschaftskongress, dass unser Job solange nicht zu Ende ist, solange die
Anti-Gewerkschaftsgesetze in Kraft sind. Diesen Worten müssen Taten folgen. Die
Kraft der gesamten Gewerkschaftsbewegung muss eingesetzt werden, wenn eine
Einzelgewerkschaft gegen diese Gesetze ankämpft. Unsere Einheit ist unsere wahre Stärke. Um
diese Ziele zu erreichen, bedarf es klarer Pläne, vor allem um unsere Finanzen vor diesen
Gesetzen zu schützen. Wenn die Regierung unsere Finanzen beschlagnahmen will, kann das
nur eines bedeuten: sofortige Kampfmaßnahmen und eine Niederlegung der Arbeit. Ein
landesweiter Streik würde die Wirtschaft schnell zum Stillstand bringen und die Regierung
mächtig unter Druck setzen. Die Regierung müsste darauf reagieren, genauso wie die
Regierung Heath 1972 die 5 Dockarbeiter wieder freilassen musste, nach dem die
Gewerkschaften mit Generalstreik drohten. =
Ein Angriff auf einen, ist ein Angriff auf uns alle! =
Streikrecht für alle Beschäftigten! =
Bekämpfung aller von den Tories eingeführten Anti-Gewerkschaftsgesetze! =
Die Labour-Regierung muss diese Gesetze sofort zurücknehmen! Capitalism
kills
Nur
eine Woche vor der Zugkatastrophe bei Paddington hatte John Prescott die privaten
Eisenbahnunternehmen gewarnt, dass sie nach wie vor nur Verträge auf Bewährung
haben. Diese Bewährung muss nun ein Ende haben! Diese privaten Unternehmen
haben versagt - mit katastrophalen Folgen. Die Eisenbahnen müssen jetzt sofort wieder
verstaatlicht werden. Die
Eisenbahnunternehmen haben in skandalöser Weise versucht die Verantwortung auf die
einzelnen Lokführer abzuschieben, indem sie behaupteten die Signale wären voll
funktionstüchtig gewesen. Dies hatte völlig verständlich scharfe Reaktionen der
Gewerkschaften zur Folge. Bob Crow, damals stellvertretender Vorsitzender der RMT,
beschuldigte die Unternehmer, dass sich einfach von der Verantwortung drücken wollen. Der
Unfall bei Paddington ereignete sich nur zwei Jahre nach der Katastrophe bei Southall, bei
dem 7 Passagiere getötet und 150 verletzt worden waren. Diese zwei Unfälle ereigneten
sich auf der selben Linie. Schon unfassbar, dass es so einen Unfall einmal geben kann,
aber das aus denselben Gründen ein zweites Mal ein Unfall passiert, ist unentschuldbar.
Diese Katastrophe war eindeutig vorhersehbar. Die
Untersuchungskommission nach dem Zusammenstoß bei Clapham 1989 kam zu dem Schluss, dass
ein automatisches Zugsicherheitssystem (ATP) eingeführt werden müsse. Die Kosten wurden
mit 700 Mio. Pfund
(ca. 490 Mio. Euro)
angegeben. Dies geschah zu einer Zeit, als die Konservativen gerade die Privatisierung der
British Rail vorbereiteten. Die interessierten Mitbieter übten damals erfolgreich Druck
auf die Regierung aus, die Einführung eines solchen Sicherheitssystems wieder
rückgängig zu machen. Profit war ein besseres Argument als Sicherheit. Ein Beweis wie
Privatisierung auf Kosten von Menschenleben betrieben wird. In
der öffentlichen Meinung stieg in den letzten Jahren die Besorgnis über die
Sicherheitsgefahren im Zuge der ständigen Einsparungen durch die privaten Unternehmen.
74% der Bevölkerung sprachen sich kürzlich für eine Wiederverstaatlichung der
Eisenbahnen aus. Trotz
der vielen Totesopfer bei Bahnunfällen kamen
die privaten Unternehmen immer wieder ohne
Strafe davon. Die Anklage wegen fahrlässiger Tötung gegen Great Western Trains wegen des
Unfalls bei Southall wurde fallengelassen weil niemand bereit war die Verantwortung zu übernehmen. Durch die Zersplitterung der
Eisenbahnunternehmen in Folge der Privatisierung ist es bei Unfällen zur Zeit so, dass
sich die Unternehmen gegenseitig die Schuld zuschieben. Dadurch kommt dann am Ende der
Untersuchung jedes einzelne Unternehmen ohne Strafe davon. Fehlende
Investitionen
Es
ist höchste Zeit, dass aus all diesen öffentlichen Untersuchungsberichten endlich die
notwendigen Schlüsse gezogen werden. Beinahe jeder dieser Untersuchungsberichte seit dem
Zusammenstoß bei Clapham 1988 hat zur Verbesserung der Sicherheitsstandards die Forderung
nach Installierung von modernen, fehlerfreien, computerisierten Zugsicherheitssytemen
(ATP) formuliert. Viele Bahnunternehmen in Europa arbeiten damit, etwa Eurostar oder
Heathrow Express. Auch auf der Linie nach Southall war das System installiert worden, es
wurde aber nicht verwendet. Ebenso war es in jenem Zug installiert der die Katastrophe bei
Ladbroke Groove verursachte. Aber auch hier wurde es nicht angewendet. Der Zug, der das
Signal überfahren hatte, war mit einem Sicherheitssystem aus dem 19. Jahrhundert
ausgestattet. Das
Sicherheitssystem der britischen Eisenbahnen hinkte immer dem Standard in
Kontinentaleuropa hinterher In Frankreich ist das Eisenbahnunternehmen SNCF verstaatlicht.
Die Hochgeschwindigkeitszüge (TGV) besitzen in den Führerständen Sicherheitssysteme,
die den Lokführer immer vorgeben, wie schnell sie fahren dürfen. Sobald die erlaubte
Höchstgeschwindigkeit überschritten wird, wird der Zug automatisch gebremst. Frankreich
investiert 1,1% seines BIP in Verkehrsinfrastruktur, Großbritanien investiert 0,9%.
Außerdem gab es in Frankreich Pläne der Bahn weitere 5 Mrd. Pfund zuzuschießen. In
Spanien ist die RENFE ebenso in staatlichem Besitz. 1,4% des BIP werden jährlich in die
Infrastruktur investiert - was über dem EU-Durchschnitt liegt. 1998 gab es im gesamten
Eisenbahnnetz keinen einzigen Toten. Der Sicherheitsstandard ist hier sehr hoch. In
Deutschland verwendet die "Deutsche Bahn" ein Sicherheitssystem, das jeden Zug,
der ein rotes Signal überfährt, automatisch stoppen lässt. Deutschland investiert 1,2%
des BIP in die Infrastruktur, pro einer Milliarde Fahrgast-Kilometer sind statistisch 0,31
Tote zu verzeichnen. Die
verstaatlichte italienische Eisenbahngesellschaft FS besetzt ihre Führerstände doppelt,
und hat außerdem ein Sicherheitssystem, das Lokführer über rote Signale,
entgegenkommende Züge und deren Geschwindigkeit informiert. In Sachen Sicherheit ist die
FS an zweiter Stelle hinter Spanien. In
Großbritannien hingegen wurde die Eisenbahn über Jahrzehnte hinweg finanziell
ausgehungert. Dadurch lassen sich auch die schlechten Sicherheitsvorkehrungen erklären.
Die Tory-Regierungen verschlimmerten diese Situation zusätzlich. Das Sicherheitssystem
ATP - vom Clapham-Bericht dringend gefordert - wurde von ihnen verweigert. Nichts durfte
den Privatisierungsplänen im Wege stehen. "Sie glaubten, dass dies ein
überflüssiges Gewicht an den Beinen der Industrie sei.", berichtete ein
Börsenanalyst "Es gab bereits Anfragen über die Sinnhaftigkeit von Investitionen in
einen Bereich, der derartig wenig Reputation hat und nach Investitionen nur so
dürstet." Eine Unternehmensanalyse für die Geschäftsleitung von Railtrack warnte
im Februar 1995, dass die Installierung von ATP den Shareholdervalue ernsthaft nach unten
drücken würde. 9 Monate danach schrieb Railtrack einen Brief an die Regierung, in dem
argumentiert wurde, dass die Kosten für eine Installierung von ATP zu hoch wären. Die
Sicherheit wurde so den Interessen der einflussreichen Tory-Freunde geopfert, welche die
Privatisierung der British Rail vorantreiben wollten. Dies waren dieselben, die sonst
immer davon sprechen, dass "die Kosten kein Argument sein dürfen, wenn es um die
Sicherheit geht". Die
Tories subventionierten die privaten Unternehmen mit riesigen Summen aus Steuergeldern.
1999 wurde 1 Milliarde Pfund in die Eisenbahn investiert - insgesamt 4,2 Mrd. Pfund seit
der Privatisierung. Die zwei Unternehmen, die in den Unfall bei Paddington involviert
waren, bekamen 1,5 Mrd. Pfund an Subventionen. Die
traurige Wahrheit ist, dass das derzeitige Sicherheitssystem aus den 1920er Jahren stammt
und somit völlig veraltet ist. Es ist unverantwortlich damit Hochgeschwindigkeitszüge zu
betreiben. Schon in den neun Monaten vor dem Unfall bei Southall versagte es 63mal auf
Great Western-Zügen. Trotz
des ständigen Geredes über Sicherheit von Seiten der Unternehmen, sind diesen Herren in
den Führungsetagen die Kostenberechnungen viel wichtiger. 14 Mio. Pfund pro von ihnen
getöteten Menschen, welche durch ATP verhindert werden hätte können, war ihnen ein zu
hoher Preis. Der
einzige Sektor der Eisenbahn, wo zur Zeit große Summen fließen, ist der Profitbereich
der privaten Unternehmen. 1998-99 verzeichnete Great Western einen operativen Profit von
25 Mio. Pfund,
Railtrack 442 Mio. Pfund.
"Wie müssen die Hinterbliebenen der Unfälle sich fühlen, wenn sie hören, dass
Investitionen in die Sicherheit für diese profitgeilen Unternehmen zu teuer waren?",
fragte die Zeitung "The Guardian" (6.10.1999). Den
Unternehmen ist die Sicherheit egal
Die
Sicherheit der Fahrgäste ist durch die Veränderungen in den letzten Jahren immer weniger
gewährleistet. Darauf haben unsere Gewerkschaften immer wieder hingewiesen. Bei
Paddington berichteten Lokführer immer wieder über Schwierigkeiten mit dem Signal Nr.
109, welches zu hoch angebracht und teilweise von Kabeln verdeckt sei. Die Aufzeichnungen
von Railtrack zeigen, dass es in den letzten 6 Jahren 8 Zwischenfälle gab, wo Züge bei
diesem Signal bei rot durchfuhren. Ebenso gab es bereits 1995 einen Unfall an der Stelle,
bei dem 9 Passagiere verletzt wurden. Anstatt das Signal tiefer zu setzen, reagierte
Railtrack aber gar nicht. Nun hat Railtrack auch noch die Frechheit zu sagen, dass das
Problem bei Signal Nr. 109 bald behoben wird. Die
Probleme mit diesem Signal sind seit mindestens 1993 bekannt., so Mick Rix von der
ASLEF: Es gab zahlreiche Situationen, wo dieses Signal eine Gefahr darstellte. Aber
die Verantwortlichen hat dies scheinbar nicht gekümmert. Bob
Crow: Menschliches Versagen wird es immer geben, aber man muss sich schon genauer
anschauen, was hier falsch gelaufen ist. Es reicht nicht das Personal dafür
verantwortlich zu machen. Wenn es z.B. das Sicherheitssystem ATP gegeben hätte, wäre es
nie zu dem Unfall gekommen. Railtrack hat dies bis zuletzt aus Kostengründen abgelehnt.
Die menschlichen Kosten für diese fehlende Investition in die Sicherheit der Arbeiter und
Passagiere ist jetzt umso höher. Jeder Fahrgast weiß wo die wirklichen Probleme liegen. Unsere
Geschäftsberichte zeigen ganz klar, dass wir nicht zögern Geld zu investieren, wenn es
für die Sicherheit der Passagiere notwendig ist, behauptet der Manager von Great
Western Mike Mitchell. Aber die Realität
sieht oft anders aus. Konstant wurden die Kosten nach unten geschraubt. Die Unternehmer
bauten auf Kosten der Sicherheit unsere Arbeitsplätze ab (Zugführer, zweiter Lokführer
etc.). Wenn es nach diesen Herren ginge, würden die Lokführer neben dem Bedienen der Lok
auch noch Karten kontrollieren und verkaufen, sowie das Buffet bedienen. Das
für die Eisenbahn zuständige Inspektorat hat bereits mehrmals kritisiert, dass die
Anzahl der Züge, die bei rot ein Signal passieren, im Steigen begriffen ist (letztes Jahr
gab es eine Steigerung um 8% auf 643). In einem bisher unveröffentlichten Bericht wird
Railtrack ganz klar dafür verantwortlich gemacht und sofortige Schritte werden
eingefordert. Derartige
Situationen (passieren von roten Signalen, Anm.) können zu katastrophalen Ergebnissen
führen, berichtet die Untersuchung. Dass heisst also, dass der Unfall nicht nur
vorhersehbar gewesen wäre, sondern dass er in Realität vorhergesagt wurde. Mehr als 100
Menschen mussten mit dem Leben bezahlen, nur weil den Unternehmern Investitionen von
einigen lausigen Pfund zuviel waren. Unfälle
bei der Eisenbahn können immer wieder passieren. Aber es gibt mittlerweile Technologien,
welche das Risiko auf ein Minimum reduzieren können. Natürlich kostet das Geld. Doch
dies wird von den privaten Unternehmen nie zur Verfügung gestellt werden, weil ihr
Horizont nicht weiter als bis zu ihrem nächsten Geschäftsbericht reicht. Die
privaten Unternehmen zocken ab
Diesem
Skandal muss ein Ende gesetzt werden. Die Unternehmer gewähren sich selbst fette
Gehälter. So verdient z.B. Railtrack-Chef Gerald Corbett 409.000 Pfund (ca.
286.300 Euro) im Jahr, inklusive einem Bonus von 61.000 Pfund. Die gesamten Profite von
Railtrack seit der Privatisierung betragen 1.370 Mio. Pfund
(959 Mio. Euro). Der
Manager von Thameslink verdient 206.000 Pfund (144.200 Euro), inkl. Bonus von
31.000 Pfund. Thameslink machte seit der Privatisierung einen Profit von 29.9 Mio. Pfund
(20.93 Mio. Euro). Der
Generalsekretär von Great Western Trevor Smallwood verdient 262.000 Pfund
(183.400 Euro), inkl. 70.000 Pfund Bonus. Seit der Privatisierung machte Great Western
52,7 Mio. (36,89
Mio. Euro) Pfund Profit. All
dies Geld ist in Blut getränkt, denn für Sicherheit war nie Geld vorhanden. Die
Privatisierung der Eisenbahnen war von Anfang an ein Desaster. In den meisten Ländern
dieser Welt ist die Bahn noch immer in öffentlicher Hand. Und das mit gutem Grund. Ein
privater Kapitalist kann nie ein nationales Transportunternehmen führen, ohne dass der
Profit an erster Stelle stehen würde. Alles andere würde sich mit der Logik des Kapitals
nicht vertragen. Vor allem deswegen wurden die Eisenbahnen in Großbritannien 1947 auch
verstaatlicht. Die Tories waren natürlich daran interessiert, das Familiensilber an ihre
Freunde aus der Wirtschaft zu verscherbeln. Die
Eisenbahnen, so wie alle anderen Bereiche öffentlichen Eigentums, wurden weit unter dem
Marktpreis verkauft. Railtrack wurde für 2,5 Mrd. Pfund (1,75 Mrd. Euro) privatisiert,
heute beläuft sich der Wert des Unternehmens auf 7,5 Mrd. Pfund (5,25 Mrd. Euro). Dies
war Diebstahl bei hellstem Tageslicht. Obwohl die Labour Party versprach dies wieder
rückgängig zu machen, hat sie das bis jetzt nicht gemacht. Mittlerweile
weiß jeder, dass das britische Eisenbahnsystem eine einzige Katastrophe ist. Die
Privatisierung, die Zersplitterung des Unternehmens und die Profitgier müssen endlich
rückgängig gemacht werden. Nach 3 Jahren der Privatisierung der Eisenbahn, fordert
nun jeder, was Labour in 20 Jahren nicht geschafft hat: Verstaatlichung, so The
Guardian (7.10.1999). Insgesamt
bekam die konservative Regierung 5,3 Mrd. Pfund (3,71 Mrd. Euro) für die Privatisierung.
Aus einem Unternehmen (British Rail) wurden 100 Einzelunternehmen gemacht: Eine
Infrastrukturgesellschaft (Railtrack), 25 Unternehmen, welche Züge betreiben (z.B. Great
Western), 5 Güterunternehmen, 3 Leasingfirmen für Fahrzeuge und Waggons und 19
Werkstätten und Bauunternehmen. Chris Green, der Betreiber von Virgin Rail, wird
folgendermaßen zitiert: Das derzeitige System gleicht einem Orchester, wo 100
verschiedene Musiker individuelle Verträge mit dem Dirigenten und untereinander haben.
Der einzige Unterschied ist, dass ein 100-Mann Orchester nicht für derartig viele
Todesopfer verantwortlich ist. Einer
der vielen Gründe für den Anstieg des Shareholder Value bei der Eisenbahn war, dass es
für investiertes Kapital eine hohe Ertragsrate gab. Die Profite vor Steuern von 1,1 Mrd.
Pfund (0.77 Mrd, Euro) bedeuten eine Ertragsrate von 20%. Dennoch bekommen diese
Unternehmen immer noch hohe Subventionen von der Regierung. 1997-98 erhielten die 25
Betreiberfirmen 2,5 Mrd. Pfund (1,75 Mrd. Euro) aus Fahrkartenverkäufen. Dies wurde ihnen
dann mit Subventionen in der Höhe von 1,8
Mrd. Pfund (1,26 Mrd. Euro) versüßt. Die
Regierung plant bis 2002-03 diese Subventionen auf 0,9 Mrd. Pfund (0,63 Mrd. Euro) zu
kürzen. Die Bosse haben dann zwei Alternativen zur Auswahl, wenn sie weiter hohe Profite
machen wollen: Entweder die Preise erhöhen oder die Kosten kürzen. Auf alle Fälle
werden sie versuchen die Kosten zu sneken. Es wurden bereits viele Arbeitsplätze
vernichtet. Dies führte dazu, dass 1.500 Lokführer sofort eingestellt werden könnten,
wenn man die Überstunden auf ein Minimum reduzieren wollte. Viele Lokführer berichten,
dass unter den hohen Überstundenleistungen die Sicherheit enorm leidet. Dazu die Sunday
Times: Die Eisenbahn-Unternehmen berichteten, dass sie durch den
Lokführermangel Extraschichten für die zur Zeit beschäftigten Lokführer einführen
müssen. Mehrmals schon waren Lokführer bei der Arbeit eingeschlafen. 1998 wurde
von der Gesundheits- und Sicherheitsabteilung ein Anstieg um 77% bei Zugunfällen und
Kollisionen berichtet. Die Lokführer machen für diese Zwischenfälle vor allem völlige
Übermüdung verantwortlich. Vor kurzem beschwerten sich z.B. schottische Lokführer, dass
während die Zahl der Zugfahrten im Steigen begriffen ist, die Zahl der Beschäftigten
stagniere. Dies hätte Sicherheitsrisiken zur Folge. Das
Service wird immer schlechter
Andere
Versuche die Kosten zu senken, wie etwa die Weitergabe von Aufträgen an Subunternehmen,
haben immer wieder dazu geführt, dass bei Wartungs- und Reparaturarbeiten immer wieder
Fehler gemacht wurden. Railtrack
brüstet sich immer wieder damit große Summen in die Eisenbahn zu investieren. Doch diese
Zahlen (angeblich 27 Mrd. Pfund) müssen in ihre Komponenten herunter gebrochen werden.
2/3 dieses Betrages werden für routinemäßige Wartungen aufgebracht, viele dieser
Wartungen wurden vor der Privatisierung eingeführt. Mittlerweile ist bereits im
Gespräch, diese Auflagen weiter zu senken. Einen großen Anteil dieser Beträge erhält
Railtrack über staatliche Subventionen aber ohnedies wieder zurück. Wie ein Experte so
schön anmerkte: Es stellt sich wirklich die Frage: Warum wurde die Eisenbahn
überhaupt privatisiert, wenn sie jetzt mit Subventionen des Staates voll gepumpt wird?
Obwohl
in der Öffentlichkeit viel Wirbel über die angeblich so hohen Investitionen gemacht
wird, klagt ein Bericht der Unternehmensberater Booz, Allen & Hamilton die privaten
Eisenbahnen an, dass sie zu wenig investieren. Gleiserneuerungen betrugen zwischen
1995-2001 jährlich rund 1,3% des bestehenden Schienensystems. Dies ist unter dem
europäischen Durchschnitt, wo die Gleiserneuerungen rund 2-3% pro Jahr betragen. Die
Schienenanlagen und deren Wartung haben sich in den letzten Jahren durchwegs
verschlechtert. Der angepeilte Standard der Schienenerhaltung wurde in kaum einem Bereich
erreicht. Es ist zu befürchten, dass die Unternehmen die Sicherheitsstandards generell
nicht erfüllen. Auf gut Deutsch: Obwohl sie große Profite einfuhren, haben die
Bosse von Railtrack nicht einmal ein Minimum von dem investiert, was für die Erhaltung
der Standards notwendig gewesen wäre. Jeder
der die Station in Paddington einmal mit eigenen Augen gesehen hat, weiß wohin die
Investitionen geflossen sind. Der hochprofitable Heathrow-Express hält nur unweit eines
neu errichteten Shopping-Centers und Restaurants. Dasselbe gilt für andere Stationen. Die
Züge sind verspätet, die Gleise fallen auseinander und der Wagenbestand ist in einem
miserablen Zustand. Aber dafür kann man während der Wartezeiten auf einen Cappuccino
gehen. Dies
wurde ziemlich genau von Vic Coleman formuliert, dem Chef-Inspektor der Gesundheits- und
Sicherheitsabteilung, der Railtrack für eine Reihe von Entgleisungen direkt
verantwortlich machte. Seine Abteilung ging sogar so weit Railtrack mit gerichtlichen
Konsequenzen zu drohen, weil die Schienenanlagen in derart schlechtem Zustand sind. Und
dies obwohl sich die Subventionen für Schienenerhaltung seit der Privatisierung
verdoppelt haben. Die
besten Stücke des Kuchens
Private
Unternehmen steigen nicht bei der Eisenbahn ein, weil sie daran interessiert sind Züge zu
betreiben, sondern weil sie Profite machen wollen. Wenn man sich zum Beispiel Great
Western ansieht, wird das ziemlich deutlich: Das Busunternehmen First Group kaufte
dessen Transportrechte um 148 Mio. Pfund
(103,6 Mio. Euro). Zehn
Vorstandsmitglieder wurden durch diesen Deal zu Millionären, der Vorsitzende Brian Scott
bekam z.B. 3,7 Mio. Pfund
(2,59 Mio. Euro). Dies
alles obwohl Great Western nur mehr als Late Western (late = verspätet)
bekannt war. South Western Trains, welche einem anderen Busunternehmen - Stagecoach -
gehörte, fiel bei einem Qualitätstest in 9 von 12 Regionen durch. Diese Tests prüften
Pünktlichkeit, Verlässlichkeit, Sauberkeit und generelles Service. All dies hielt sie
aber nicht davon ab riesige Profite zu scheffeln. Ein
weiterer Geldscheisser bei der Bahnprivatisierung war der Verkauf der 3 Unternehmen,
welche die Waggons verwalteten (ROSCOs). Sie wurden von den Tories um 1,8 Mrd. Pfund (1,26
Mrd. Euro) verkauft, während sie laut Schätzungen 2,9 Mrd. Pfund (2,03 Mrd. Euro) wert
waren. Alle drei Unternehmen wurden dann mit riesigem Gewinn weiterverkauft. Sandy
Anderson zum Beispiel, ein früherer British-Rail Manager, leitete den Verkauf von
Porterbrook und verkaufte es dann an Stagecoach um 900 Mio. Pfund (0,63 Mio. Euro) weiter. Dabei machte er einen persönlichen Gewinn von 36
Mio. Pfund
(25,2 Mio. Euro). Andrew
Jukes streifte 15,9 Mio. Pfund ein (11,13 Mio. Euro) ein, als er Evershot an Forward Trust
(einem Unternehmen der HSBC-Gruppe) um 788 Mio. Pfund (551,6 Mio. Euro) weiterverkaufte. John
Prideaux verdiente 15 Mio. Pfund
(10,5 Mio. Euro), als er Angel Trains, welches er um 700 Mio. Pfund (490 Mio. Euro)
gekauft hatte, mit einem Gewinn von 396 Mio. Pfund (277,2 Mio. Euro) an die Bank of
Scotland weiterverkaufte. Im
Zusammenhang mit dem Verkauf von Great Western meinte Prescott: Diese Übernahme ist
ein weiteres Beispiel dafür, wie durch die privatisierte Bahn aus Einzelpersonen
Millionäre werden. Alles auf Kosten der Steuerzahler. Ist es nicht längst an der
Zeit, dass die Steuerzahler alle ihre geraubten Gelder wieder zurückbekommen? Die
Idee, dass durch genauere Reglementierungen die privaten Eisenbahnen besser betrieben
werden könnten, hat sich schon mehrmals als reiner Bluff herausgestellt. Die privaten
Unternehmen haben eine Vielzahl von Möglichkeiten, um solch einer Regulierung aus dem Weg
zu gehen. Es gab beispielsweise 8 offizielle Gespräche, wo die Probleme mit besagtem
Signal Nr. 109 besprochen wurden. Solche Regulierungen werden die Probleme nicht aus dem
Weg schaffen. Es ist ganz einfach so, dass man nicht kontrollieren kann, was man nicht
besitzt. Wir brauchen keine Untersuchungen nach Katastrophen, die uns sowieso sagen, was
wir längst schon wissen: Die privaten Unternehmen sind unfähig ein öffentliches
Unternehmen zu führen. Für
die Umsetzung eines sozialistischen Verkehrsprogramms
Solange
die Labour Party in der Opposition war, lehnte sie korrekter Weise Privatisierungen ab. So
meinte Andrew Smith, damals eine der Vorzeigefiguren der Labour Party: Unsere Luft
steht nicht zum Verkauf. Nun hat die Labour Party in der Regierung das alte
Tory-Dogma übernommen und schickt sich an die Fluglinien und die U-Bahnen zu verkaufen.
Die Labour Party wehrte sich nicht nur gegen die Privatisierung, Tony Blair forderte 1996
bei der Labour-Konferenz ein einheitliches Eisenbahnsystem, mit der öffentlichen
British Rail als ihr Herzstück. Nicht
nur die Schienenanlagen, sondern alle Bestandteile des britischen Eisenbahnsystems müssen
sofort wieder verstaatlicht werden. Um die Sicherheit der Passagiere zu gewährleisten
sollte die Bahn unter demokratische Kontrolle durch ihre Beschäftigen und die Passagiere
gestellt werden. Dies würde der erste Schritt zur Rücknahme der Deregulierung des
Transportwesens sein, um es endlich im Interesse der ArbeiterInnen, der Passagiere und der
Umwelt funktionieren zu lassen. Die
Art der Verstaatlichung, die wir wollen, hat nichts mit jener zu tun, wie sie in der
Vergangenheit umgesetzt worden war. Bei der erstmaligen Verstaatlichung der Bahn wurden
die Führungsgremien mit ehemaligen Besitzern privater Eisenbahnunternehmen besetzt. Deren
Aufgabe war es, die British Rail zum Nutzen der Privatwirtschaft und deren Profitraten zu
betreiben. Um die Interessen der ArbeiterInnen scherten sie sich einen Dreck. Sie schauten
nur darauf, ein billiges Transportsystem für die Privatwirtschaft sicherzustellen. Selbst
dort wo Profit gemacht wurde, floss er nicht zwangsweise als Investition zurück ins
Unternehmen. Diese Profitraten wurden oft von den Banken eingestreift, die von der
Eisenbahn hohe Kreditraten verlangten. Lukrative Sektoren der British Rail wurden schon
damals an Spekulanten verkauft. Wir
wollen eine wirkliche Verstaatlichung unter demokratischer Arbeiterkontrolle und verwaltung,
welche als höchstes Ziel nicht den Profit sondern das Service für die Passagiere sieht. Railtrack
und die anderen privaten Eisenbahnunternehmen sowie die Banken, welche aus unserem
Unglück Gewinn zogen und das Transportsystem zerschlugen, sollten dazu gezwungen werden
diese Profite zurückzuzahlen! Sie
schulden uns Milliarden Pfund. Die Labour-Regierung muss die Bahn sofort wieder
verstaatlichen, und zwar ohne irgendwelche Entschädigungszahlungen an die Profiteure der
Privatisierung. Der Finanzminister hat einen Budgetüberschuss von 12 Mrd. Pfund, warum
sollte dies für die Sanierung der Bahn verwendet werden? Mit diesem Geld muss der
Gesundheits- und Erziehungsbereich endlich ausgebaut werden. Für die Sanierung der Bahn
müssen jene herhalten, die sie jahrelang nur herunter gewirtschaftet haben: die privaten
Unternehmen. Sie dürfen nicht mit Milliarden Pfund in ihren Taschen davonkommen. =Die
besten Sicherheitssysteme (z.B. ATP) müssen sofort auf dem gesamten Eisenbahnsystem
installiert werden! =
Alle Bereiche des Eisenbahnsystems müssen sofort verstaatlicht und in einem Unternehmen
vereint werden. Keine Entschädigung für die Profiteure! =
Für eine verstaatlichte Eisenbahn, die unter der Kontrolle der Regierung, der
Gewerkschaften, der ArbeiterInnen und der Passagiere betrieben wird! Verteidigung
der Londoner U-Bahn
Genauso
wie die Bahn wurde auch die Londoner U-Bahn jahrzehntelang ausgehungert. Insgesamt fehlen
Investitionen in der Höhe von 1,2 Mrd. Pfund (0,84 Mrd. Euro). Zusätzlich würde die
U-Bahn außerdem 400 Mio. Pfund (280 Mio. Euro) jährlich zur Instandhaltung benötigen. Dafür
war traditionell die nationale Regierung verantwortlich. Man hätte erwartet, dass die
Labour Party das Versagen der Tory-Regierungen wieder gut machen würde. Ihre
Entscheidung, an den von den Konservativen vorgegebenen Ausgabenobergrenzen festzuhalten,
war jedoch desaströs. Die Labour Party hat hier die Idee der Tories von einer sogenannten
Public Private Partnership (Partnerschaft von öffentlicher und privater Hand)
übernommen. Diese Partnerschaft bedeutet in der Realität eine Privatisierung
durch die Hintertür. Dies
ist der direkteste Weg in die Katastrophe, viel schlimmer als das Dilemma bei der Bahn.
Dies geht einen Schritt weiter als die Zerschlagung der British Rail. Dort hatte
wenigstens ein Unternehmen die letztendliche Verantwortung für die Infrastruktur. Diese
Pläne würden jedoch bedeuten, dass die Verantwortung für die Infrastruktur in die Hand
von 3 Unternehmen übergeht. Der
sogenannte Wettbewerb um deren Lizenzen wird von nur 4 Unternehmen bestritten.
Die Bieter sind LIC, geführt vom französischen Waggonbauer Bombardier, Metronet,
geführt von einem weiteren französischen Waggonbauer, Adtranz, die US-Firma
Bechtel-Halcrow, sowie die beiden Bauunternehmen Amey und Jarvis. Keith
Hill, der Arbeitsminister von London, sagte, dass man hoch erfreut über die
Qualität der Angebote für die Verträge über die nächsten 30 Jahre sei. Die Konsortien
haben bis zum 15. September Zeit Angebote abzugeben, Ende des Jahres wird dann
entschieden. Die
privaten Unternehmen sind verpflichtet in den nächsten 15 Jahren 16 Mrd. Pfund (11,2 Mrd.
Euro) zu investieren. Dafür erhalten sie 30-Jahres-Verträge und eine garantierte
Ertragsrate von 12% der Investitionen. Und wer wird für diese Zahlungen schlussendlich
aufkommen? Die Passagiere, welche mit massiven Preiserhöhungen rechnen können. Eine
Alternative durch die Ausgabe von Anleihen (auf der Basis von Zinsen in der Höhe zwischen
4 - 4,5%) wurde von Ken Livingston und anderen aufgezeigt. Diese würde schlussendlich um
7-8 Mrd. Pfund billiger kommen als die Verscherbelung an private Unternehmen. Das wäre
sicherlich das kleinere Übel. Aber warum sollten wir überhaupt für ein Übel optieren? Es
gäbe durchaus noch eine dritte Alternative zu den ersten beiden Varianten: Wir, gemeinsam
mit dem Großteil der Arbeiterbewegung, wollen ein öffentliches, billiges, effizientes
und gut durchdachtes Transportsystem für dieses Land erreichen. Ein System, das durch gut
bezahlte und motivierte MitarbeiterInnen Sicherheit garantieren kann. Es kann kein Zweifel
bestehen, dass ein derartiges System mehr Leute dazu veranlassen würde, ihr Auto daheim
stehen zu lassen. Dies heißt aber konsequenterweise ein Nein zur
Teilprivatisierung der U-Bahn. Aber
es heißt auch eine Wiederverstaatlichung der Eisenbahnen und der Busunternehmen als Teil
eines gesamtheitlichen Plans für das Transportsystem. Es bedeutet direkte und angemessene
Investitionen von einer sozialistischen Regierung sowie die Überführung aller
Unternehmen, die an öffentlichen Projekten arbeiten, in die öffentliche Hand. Wir
müssen der Privatisierung der U-Bahn mit allen Mitteln entgegentreten. Die überwiegende
Zahl der Labour-Mitglieder ist dagegen, wie die Wahl für Livingston eindrücklich zeigte.
Die Mehrheit der Londoner ist gegen diese Pläne. Dies ist auch der Grund warum Livingston
mit höchster Wahrscheinlichkeit nächster Bürgermeister von London werden wird. Wie
auch immer: zu glauben, dass die Wahl von Livingston alleine die Privatisierung verhindern
könnte, wäre ein großer Fehler. Die Regierung von Blair versucht mit aller Macht die
Privatisierung vor der Wahl durchzudrücken, und wird alles unternehmen um eine
Einmischung durch den Bürgermeister und den Stadtrat von London in diese Angelegenheit zu verhindern. Als
ArbeiterInnen bei der U-Bahn müssen wir auf unsere eigenen Organisationen und unsere
eigene Stärke vertrauen. Ein eintägiger Streik der gesamten U-Bahn-Beschäftigten muss
unverzüglich organisiert werden. Dies würde uns die Möglichkeit geben, gegen die
Privatisierung zu protestieren und die gesamte Arbeiterbewegung hinter uns zu vereinen.
Wir werden ihre Solidarität brauchen, wenn wir diese Pläne wirklich bekämpfen und zu
Fall bringen wollen. Wenn die Regierung nach so einem Streik weiterhin an diesen
Privatisierungsplänen festhalten sollte, muss es zu einem unbefristeten Generalstreik der
U-Bahn kommen. Dies muss von Solidaritätsaufforderungen an andere TransportarbeiterInnen
begleitet werden. Wenn dies gut organisiert wird, können wir die ganze Stadt lahmlegen,
und nicht nur die TransportarbeiterInnen werden sich mit uns solidarisieren, sondern alle
ArbeiterInnen Londons! Wir
sollten von dem geeinten Vorgehen unserer irischen KollegInnen lernen, die alle ihre
Forderungen durchbrachten. Busfahrer und Eisenbahner legten Anfang April ganz Dublin lahm.
Gemeinsam zwangen sie die UnternehmerInnen in die Knie. Bei einer derartigen Aktion in
London wäre uns die Solidarität der ArbeiterInnen sicher. =
Keine Privatisierung der U-Bahn! =
Vorbereitungen von Kampfmaßnahmen jetzt! =
Solidaritätsaktionen für die ArbeiterInnen der Londoner U-Bahn! =
Für Verstaatlichung unter Arbeiterkontrolle und verwaltung! =
Für die Verstaatlichung des Transportsystems! Dies
alles muss ein kleiner Bestandteil in einem großen Verkehrskonzept sein. Es braucht einen
staatlichen Verkehrsplan. Unser Verkehrssystem ist generell überlastet, überteuert und
nicht effizient. Der Bustransport ist seit seiner Privatisierung ständigen
Kostenkürzungen ausgesetzt. Ländliche Gegenden werden von diesem praktisch nicht mehr
bedient. Millionen von Menschen sind gezwungen auf das Auto umzusteigen. Dies belastet das
Straßennetz und die Umwelt über Gebühr. Die Londoner U-Bahn-Wagen fallen unter der Last
der Passagiere sprichwörtlich auseinander. Die Tickets sind wahrscheinlich die teuersten
der Welt. Unter der konservativen Regierung nahm die Fracht, die auf der Straße
transportiert wird, um 66% zu. Züge transportieren mittlerweile nur mehr 6% der gesamten
Fracht. Die Straßen und Autobahnen befinden sich im Stadium der ständigen Reparatur. Die
Idee der Einführung von Road-Pricing-Systemen wird die Probleme nicht
annähernd lösen. Im Gegenteil dadurch wird alles noch viel schlimmer und teurer. Die
Pläne der Labour Party das Transportsystem zu privatisieren oder unter
öffentlich-privater Partnerschaft zu führen, müssen sofort fallen gelassen
werden. Anstatt die alte Version der verstaatlichten Transportindustrie neu aufzuwärmen,
wo die Geschäftsführer von privaten Unternehmen und andere Bürokraten die
Führungspositionen bekleiden, sollten wir die Forderung nach einer Verstaatlichung mit
demokratischen Kontrollmechanismen aufstellen. Nationale Geschäftsleitungen, von den
ArbeiterInnen, der Regierung, den Gewerkschaften und den Passagieren demokratisch
beschickt, sollten gewählt werden, wobei das Recht auf eine jederzeitige Abwählbarkeit
bestehen sollte. Diese müssen sich mit allen anderen Bereichen des Transportsystems
koordinieren und ein integriertes Transportsystem entwickeln. Innerhalb der
Transportwirtschaft muss es ein System der Arbeiterkontrolle geben. Denn die
Beschäftigten wissen am besten, wo die Probleme sind. Aber
wo sind die finanziellen Ressourcen zu finden, die wir benötigen, um solch ein
Transportsystem zum Laufen zu bringen? Die öffentlich-private Partnerschaft
scheffelt nur noch mehr Geld in die Fänge des Big Business. Es ist eine Lizenz zum Geld
drucken. Unter der Privatwirtschaft, wo der Profit die treibende Kraft ist, wurden die
Standards des Verkehrs immer mehr nach unten gedrückt. Nur durch die Einführung eines
sozialistischen, staatlichen Verkehrsplanes, kann diesem entgegengewirkt werden. =
Nein zur privat-öffentlichen Partnerschaft! =
Ein integrierter öffentlicher Verkehrsplan, in dem alle Sparten des Verkehrs erfasst
sind! =
Demokratische Kontrolle und Verwaltung des Transportsystems durch die ArbeiterInnen, die
Regierung, die Gewerkschaft und die Passagiere. Kontrolle der ArbeiterInnen über die
Arbeitsbedingungen und alle Arbeitsabläufe! =
Entschädigungszahlungen nur wenn Bedürftigkeit vorliegt! =
Aufbau eines Transportsystems als Bestandteil eines sozialistischen Produktionsplanes, wo
die Bedürfnisse der Menschen vor den Profiten kommen! Für
Gewerkschaftsdemokratie
Dazu
brauchen wir aber kämpferische und demokratische Gewerkschaften. Im Kapitalismus kommen
die Führer der Arbeiterbewegung immer wieder unter den Druck der Unternehmer. Das System
versucht auf verschiedenste Art und Weise die Gewerkschaftsführer zu korrumpieren und zu
kaufen. Und nicht wenige rechte Gewerkschaftsführer beendeten ihre politische Karriere
sogar im House of Lords! Wie
der altlinke Labour-Abgeordnete John McGovern einmal sagte, beginnen viele Abgeordnete
bald einmal folgendermaßen zu denken: Ich bin für die Befreiung der
Arbeiterklasse. Und bei mir fange ich an! Karrieregeilheit
ist ein Krebsgeschwür in der Arbeiterbewegung, das wir zerstören müssen. Die führenden
Personen müssen für ihre Taten verantwortlich gemacht werden können. Daher muss auch
das System der für ewig gewählten Repräsentanten abgeschafft werden. Alle
Gewerkschaftsführer müssen regelmäßig gewählt werden, zumindest alle 3 Jahre. Dies
muss mit dem Recht auf jederzeitige Abwählbarkeit verbunden sein. 3 Jahre reichen völlig
für eine(n) FunktionärIn, um seine/ihre (Un-)Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Außerdem
hat die Erfahrung immer wieder gezeigt, dass hohe Bezahlung zu einer Abgehobenheit führen
kann, egal wie gut die Qualitäten des einzelnen Individuums auch immer sind. Dadurch wird
der/die FunktionärIn nicht nur vom täglichen Druck am Arbeitsplatz befreit sondern wird
sich auch materiell von jenen entfremden, die er/sie vertreten soll. Kein(e) FunktionärIn
sollte daher mehr als den durchschnittlichen Facharbeiterlohn bezahlt bekommen. Der
Souverän der Gewerkschaft muss wieder die jährliche Konferenz werden. Hier muss unsere
Politik diskutiert und abgestimmt werden. Bei der RMT und ASLEF ist z.B. nicht jede
Sektion bei der Konferenz vertreten. Daher sind demokratische Diskussionen schwer
möglich. Relativ kleine Konferenzen repräsentieren 55.000 bzw. 15.000 Mitglieder. Wir
benötigen aber die höchst mögliche Repräsentation und Einheit in unserem Kampf. Das
Exekutivkomitee der Gewerkschaften muss wieder unter die Kontrolle der Mitglieder gestellt
werden. Wahlen müssen in regelmäßigen Abständen abgehalten werden, ohne jegliche
Ausnahme. =
Alle Funktionäre müssen mindestens alle 3 Jahre gewählt werden, mit dem Recht auf
jederzeitige Abwählbarkeit! =
Funktionäre dürfen nicht mehr als den durchschnittlichen Facharbeiterlohn erhalten! =
Alle Sektionen der Gewerkschaften müssen zu Konferenzen zugelassen werden! =
Das Exekutivkomitee muss regelmäßig gewählt werden! Für
eine Gewerkschaft der Eisenbahner "Für
die Geschäftsführung war die Spaltung der Eisenbahnergewerkschaften ein klassisches
Beispiel, wie man durch die Politik von spalten und herrschen Erfolg haben kann." (Nicholas Jones, Journalist) "Gefährlich
war damals, dass die getrennten Verhandlungen mit ASLEF und NUR gleichzeitig geführt
worden sind; es war aber von allerhöchster
Wichtigkeit, dass die beiden Gewerkschaften voneinander getrennt blieben: Bei einem
geeinten Angriff beider Gewerkschaften wäre es hart, wenn nicht sogar unmöglich gewesen,
sich zu wehren." (Sir
Peter Parker, ehem. Vorsitzender von British Rail über den Kampf von 1981) Die
Notwendigkeit eines gemeinsamen Kampfes gegen skrupellose Arbeitgeber und
arbeiterfeindliche Regierungen führten 1913 zur Gründung der NUR. Das erste Mal in der
Geschichte war die Mehrheit der Eisenbahner an der Gewerkschaftsbewegung beteiligt. Heute
flammen aufgrund der fortschreitenden Privatisierungen neue Kämpfe zwischen Arbeitern und
Arbeitgebern auf. Zu den Grundpfeilern der Arbeiterbewegung gehört, dass wir nur dann
stark sein können wenn wir geeint auftreten. Die einstigen Unterschiede zwischen RMT,
ASLEF und TSSA sollten abgelegt werden, damit wir mit all unseren Kräften unseren wahren
Feind, die großen Bosse zu bekämpfen. Aufgrund der nun anstehenden Arbeitskämpfe müssen diese Unterschiede beiseite geräumt
werden. Bei den Arbeitern muss der Instinkt für Einheit im Kampf in allen Bereichen
gefördert werden. Die
bestehende Verbitterung hat ihren Ursprung in historischen Ereignissen und wurde durch
persönliche Animositäten verstärkt. In der Vergangenheit
hatte immer wieder eine der Eisenbahnergewerkschaften den Kampf verraten, was dazu
führte, dass die Bewegung gespalten wurde. Aber mit der Wahl eines Linken, Mick Rix, zum Generalsekretär der ASLEF ist die
Voraussetzung für eine organisierte Zusammenarbeit zwischen ASLEF und RMT gelegt. Das
könnte der Beginn einer guten Beziehung zwischen den beiden Gewerkschaften sein. Die
Möglichkeit, die Forderung nach einer vereinigten Eisenbahnergewerkschaft nach außen zu
tragen, muss unbedingt genützt werden. Die Forderung einer nach Föderation der drei
Gewerkschaften muss wieder auf die Tagesordnung. Die
früheren politischen Rivalitäten zwischen der linken ASLEF und der rechten NUR sind nun
überflüssig. Der Linksruck der RMT bietet die wunderbare Möglichkeit, die Frage der
Gewerkschaftseinheit wieder aufzugreifen. Unser
Slogan bleibt: "Einheit ist Stärke!" Die Alternative lauten Spaltung und
Niederlagen, was die Bosse nur zu gut wissen. Wir
fordern: ·
Einheit
ist Stärke! ·
Für
eine gemeinsame Gewerkschaft! ·
Für
einen Zusammenschluss der RMT, ASLEF und der TSSA! ·
Kämpfen
wir für eine Gewerkschaft der Eisenbahner! Unsere
Geschichte Vor
hundert Jahren spielten die Eisenbahnergewerkschaften in der Gründung der Labour Party
eine führende Rolle. Diese Partei sollte sich grundlegend von den Tories und den
Liberalen unterscheiden, welche die Interessen der herrschenden Klasse vertraten. Die
Erfahrung hat gezeigt, dass ein rein ökonomischer Kampf nicht ausreichend ist. Auslöser
für die Entscheidung der Gewerkschaften im Jahr 1900 die Gründung der Labour Party
einzuleiten, war der Versuch der Eisenbahnbosse im Zuge eines Streiks die Gelder der ASRS
per Gerichtsbeschluss konfiszieren zu lassen. Eine
politische Lösung war lebensnotwendig für die Verteidigung der
Gewerkschaft gegen Angriffe durch die Regierung und die Arbeitgeber, für den Kampf für
weitere Verbesserungen im Lebensstandard und letztlich für die Durchsetzung der
sozialistischen Ziele der Arbeiterklasse. Unter dem Einfluss der russischen Revolution beschloss die Labour
Party ein Parteistatur (den Clause four), welches die sozialistischen Ziele der Partei
betonte. Zu
einer Zeit, in welcher der "Markt", also der Kapitalismus, all seine Schwächen
offenbart, haben die Labour-Führer nichts besseres zu tun als seine angeblichen Tugenden
zu loben! Die "blairistische" Führung hat alle Rezepte des Thatcherismus
übernommen und fordert die "Reform" (lies: den Abbau) des Wohlfahrtsstaates und
die totale Flexibilisierung des Arbeitsmarktes. Deshalb fordern sie die Beseitigung der
sozialistischen Inhalte aus den Statuten der Partei. Auch
wenn es die Labour-Führer immer zu betonen, der Kapitalismus ist noch immer geprägt
durch den Konjunkturzyklus von Boom und Rezession. Der Profit kommt von der unbezahlten
Arbeit der Arbeiterklasse, erklärte Marx. Der fundamentale Widerspruch des Kapitalismus
besteht immer noch in der Unmöglichkeit für die arbeitende Klasse, das zurückzukaufen,
was sie selbst produziert hat. Zu einem gewissen Zeitpunkt muss dies zu einer
Überproduktionskrise führen. Trotz
der massiven Ablehnung des Konservativen im Mai 1997 hat die Blair-Regierung dort
weitergemacht, wo die Tories aufgehört haben.
Finanzminister
Brown hielt an den von den Tories beschlossenen Obergrenzen für Ausgaben fest. Aus ihrem Versprechen, die Eisenbahnen
wieder in öffentliches Eigentum zu überführen, wurde nichts. Sie übernehmen nun die
Privatisierungspolitik der Tories, indem die Flugsicherung zur Gänze und die U-Bahnen
sowie die Post teilprivatisiert werden sollen. Es ist kein Zufall, dass in der Regierung
eine ganze Reihe von Vertretern der Wirtschaft sitzen. Das Big Business sieht in Blair -
zumindest derzeit - "ihren" Mann. Blair erklärte die New Labour zur
"Partei der Wirtschaft". Gleichzeitig
sind die gewerkschaftsfeindlichen Gesetze aus der Tory-Zeit noch größtenteils intakt und die Kollektivverträgen
wurden
völlig ausgehöhlt. Der Mindestlohn ist erschreckend
niedrig und liegt bei einer Summe, bei der kein Minister daran denken könnte, weiter zu
leben. Blair
ging sogar noch weiter. Er erwähnte, dass die Gründung der Labour Party ein Fehler war!
Er unternimmt alles notwendige um die Verbindungen zu den Gewerkschaften aufzubrechen und
eine Koalition mit seinen Freunden bei den Liberal-Demokraten und der Linken der
konservativen Partei eine Koalition vorzubereiten. Das sogenannte Blair-Projekt zielt
darauf ab, aus der Labour Party eine offen bürgerliche Partei zu machen. Trotzdem
stieß Blair auf Opposition in den eigenen Reihen. Die
Livingstone-Affäre zeigte das Potential dieser Opposition. Trotz Statutenänderung und der undemokratischen Vorgangsweise der
"Blairisten" schlug die Parteibasis zurück. In der Mitgliederabstimmung über
den Bürgermeister von London gewann Ken Livingstone 80.000 Stimmen! Die
Labour Party wurde von den Gewerkschaften gegründet, finanziert und unterstützt. Den
Grundstein der Partei stellen immer noch die Gewerkschaften dar. Die Rufe nach einer Trennung der Gewerkschaften von der Labour Party sind völlig kontraproduktiv.
Die wahre Antwort aus Sicht der Gewerkschaften kann es nur sein, die Partei von den
Blairisten zurückzuholen. Warum sollten wir die von uns gegründete Partei diesen
bürgerlichen Halsabschneidern überlassen? Das macht keinen Sinn. Die Opposition gegen
die Blairisten ist innerhalb der Parteibasis sehr groß. Sie muss nur organisiert werden!
Wann wenn nicht jetzt. Nicht austreten! EINtreten! Nehmen wir den Kampf dort auf, wo er
zählt - innerhalb der Labour Party. Die Organisierung einer solchen Kampagne wäre die
Aufgabe der Anführer der Eisenbahnergewerkschaften. Wir
fordern daher: ·
Nein
zur Tory-Politik von New Labour! ·
Weg
mit den blairistischen Halsabschneidern! ·
Die
Gewerkschaften müssen sich die Labour Party zurückholen! ·
Nicht
austreten - EINtreten!
Eine
sozialistische Planwirtschaft Neben
dem Kampf gegen den Blairismus müssen wir für eine sozialistische Politik eintreten. Die
pro-kapitalistische Politik der Regierung führte zu einem Desaster für die arbeitenden
Menschen, die zurecht enttäuscht sind. Blair brachte uns den Ruin. Seine Politik bereitet
die Rückkehr der Tories vor! Der
massive Wahlerfolg der Labour Party von 1997 hatte seine Wurzeln im Bedürfnis nach
Veränderung. Leider bekamen wir - bis auf lächerlich kleine Veränderungen und
Zugeständnisse - wieder dasselbe. Blair & Co. machen dort weiter wo die Konservativen
aufgehört haben, indem sie Privatisierungen, den freien Markt sowie immer weniger
öffentliche Finanzierungen akzeptierten und das Diktat des Big Bussiness zuließen. Der
fortschreitende "Boom" der britischen Wirtschaft, welcher vom Boom in den USA
profitierte, diente dazu, die Regierung schuldenfrei bleiben zu lassen. Aber trotz des
Bildes vom "boomenden Großbritannien" sind Millionen von ArbeiterInnen mit
sinkendem Lebensstandard, ja echter Armut, konfrontiert, während die ohnehin schon
Reichen jetzt noch reicher werden. Wenn aber aus dem "Boom" ein
"Pleite" wird, dann wird die Regierung schnell den Boden unter ihren Füßen
verlieren und die Finanzprobleme sofort auf die arbeitenden Klasse abwälzen. Auf dieser
Basis gibt es für die arbeitenden Menschen keinen Ausweg. Im
Kapitalismus wird der öffentliche Sektor - welcher während der letzten 20 Jahre massiv
gestutzt wurde immer weiter finanziell ausgehungert. Öffentliche Dienste, worunter
auch das Transportsystem fällt, sind immer die ersten Angriffsziele bei einer solchen
wirtschaftlichen Krise. Die
Dividenden der Aktienbesitzer müssen aber auf Kosten aller anderen um jeden Preis hoch
gehalten werden. Dies ist die Einstellung der Kapitalisten und der City of London, dem
britischen Finanzzentrum. Das ist der Grundstein ihres Systems. Kleine Reformschritte
werden daher auch nicht die Problem lösen, weil diese eine tiefere Ursache haben:
nämlich das Privateigentum über die Produktionsmittel und die damit verbundenen Macht-
und Herrschaftsverhältnisse in dieser Gesellschaft. Man kann nicht über etwas
entscheiden was man nicht kontrolliert; und man kann nicht kontrollieren, was man nicht
besitzt. So einfach ist das. Heute
gehört Großbritannien zu den monopolisiertesten Ländern der Erde. Nur 150 Monopole,
Banken und Versicherungsanstalten kontrollieren unser Leben. Anstatt
am Kapitalismus herum zu doktern sollte die Labour-Regierung zu aller erst die Interessen
der einfachen arbeitenden Menschen vertreten. Nicht
nur das Transportwesen sollte in die öffentliche Hand zurückkehren; auch die
Schlüsselindustrien, Banken und Versicherungsanstalten müssen verstaatlicht werden, um
es uns zu ermöglichen, einen landesweiten Produktionsplan zu erstellen. Dies würde die
"Kommandozentralen der Wirtschaft" in die Hände der Labour-Regierung legen.
Anstatt uns vom "Markt" diktieren zu lassen sollten die arbeitenden Menschen die
Wirtschaft diktieren. Mithilfe der Mehrheit der Bevölkerung könnte ein vernünftiger
Produktionsplan erstellt werden. Hierbei müssen Komitees aus ArbeiterInnen,
SpezialistInnen, kleinen
Wirtschaftstreibenden, PenstionistInnen usw. eine tragende Rolle
spielen. Nie war eine solche Planung einfacher und zugänglicher als im Computerzeitalter. Das
erste Mal würde die Kontrolle über die Gesellschaft in den Händen der einfachen
arbeitenden Menschen liegen. Während eine echte sozialistische Regierung die
Volkswirtschaft lenken würde, würde die tägliche Planung und Kontrolle von jenen
ausgeführt, die den wahren Wohlstand der Gesellschaft schaffen. Die Arbeitslosigkeit
wäre abgeschafft und die Talente und Ressourcen der Gesellschaft würden dazu genützt,
der Mehrheit zu dienen und nicht den Interessen einer kleinen Gruppe von Kapitalisten und
Superreichen. Die
unendliche Innovationskraft der Gesellschaft und die gewaltigen Fortschritte in
Wissenschaft und Technik würden auf sozialistischer Basis den Interessen ALLER dienen. Eine
solche sozialistisch geplante Gesellschaft würde wie ein Lauffeuer auf die ArbeiterInnen
anderer Länder übergreifen. Statt einem kapitalistischen Europa, das wir derzeit haben,
würden wir die Entwicklung hin zu den Sozialistischen Vereinigten Staaten von Europa
sehen. Damit würde der Weg für eine Weltföderation Sozialistischer Staaten frei
geschaufelt werden, welche dem Horror der weltweiten Armut, dem Hunger und dem Krieg ein
Ende setzen würde. Das ist nicht nur mehr als möglich sondern auch historisch notwendig. Wir
hoffen, die Mitglieder von RMT, ASLEF und TSSA werden diese Ideen aufgreifen und uns bei
dem Aufbau einer kämpfenden sozialistischen Gewerkschaftsbewegung tatkräftig zur Seite
stehen. Wir müssen diejenigen bekämpfen, die unserer Bewegung eine pro-kapitalistische Stoßrichtung geben wollen.
Lasst uns alle gemeinsam in den Massenorganisationen - unseren Gewerkschaften und der
Labour Party - für eine sozialistische Politik kämpfen. Wir
beenden diese Broschüre mit den Worten unserer Vorfahren, den Pionieren unserer Bewegung,
die erkannt hatten, dass der gewerkschaftliche Kampf nicht vom politischen Kampf getrennt
werden darf. In ihren Statuten (4. Artikel, Absatz 4) verpflichtet sich die RMT dazu,
"für die Überwindung des kapitalistischen Systems durch eine sozialistische
Gesellschaftsordnung" zu kämpfen. Die Statuten der ASLEF stellen ebenfalls fest,
dass es Ziel der Gewerkschaft ist, "der
Arbeiterbewegung im Hinblick auf eine sozialistische Gesellschaft tatkräftig zur Seite zu
stehen". Diese Ziele sind keine sentimentalen Anfügungen sondern drücken die
Wünsche der arbeitenden Menschen nach einer neuen Gesellschaft aus, in der Ausbeutung und
Kapitalismus ein für allemal ein Ende gesetzt werden. Es gibt heute keine wichtigere
Aufgabe. Wir
fordern daher: ·
Nein
zur Anarchie der Marktwirtschaft! ·
Für
einen sozialistischen Produktionsplan! ·
Verstaatlichung
der wichtigsten Monopole, Banken und Versicherungsgesellschaften unter der demokratischen
Kontrolle und Verwaltung durch die Beschäftigten! ·
Sozialistischer
Internationalismus ist der einzige Weg vorwärts! Für ein sozialistisches Europa als
Schritt zu einer Weltföderation der sozialistischen Staaten! (aus: Socialist Appeal) |