"Keine Ausweitung der Nachtarbeit!" |
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Transnet-Vertrauenspersonen im
ICE-Werk An den Vorsitzenden der Gewerkschaft
Transnet, Norbert Hansen OFFENER BRIEF ZUM PROJEKT EXPRESS Liebe Kolleginnen und Kollegen, Euch ist das Projekt EXPRESS
bekannt, mit dem das Management von DB Reise&Touristik die Instandhaltung der
Fernverkehrszüge, besonders des ICE, in die Nachtstunden verlegen will, um tagsüber mehr
Züge zum Einsatz zu bringen. Dabei soll die Nachtarbeit mehr oder weniger zum Regelfall
gemacht werden, und sogar Dauernachtschicht soll durchgesetzt werden. Wir möchten Euch unsere Position dazu noch
einmal ganz deutlich machen: o
Nachtarbeit ist gesundheitsschädlich,
familienfeindlich und schlecht für das soziale Leben, deshalb sollte sie möglichst nur
dort stattfinden, wo es nicht anders geht. Bei EXPRESS geht es nur darum, mehr
Gewinn aus den Beschäftigten und dem Zugmaterial herauszuholen. o
Wir sagen Euch: Hände weg von der
Begrenzung der Nachtarbeit auf 35% der Kalendertage! Der JaZ Tarifvertrag verlangt uns
bereits einen hohen Nachtarbeitsanteil ab - mehr ist unzumutbar. Der Vertrag ist nicht
gekündigt, und wir sehen keine Notwenigkeit darüber zu verhandeln, schon gar nicht über
Verschlechterungen! o
Die Haltung unserer Mitglieder im Werk ist
hier eindeutig; sie lehnen die Planung des Arbeitgebers ab, der Tagesdienst fast gar nicht
mehr vorsieht. Sie wollen keine Ausweitung der Spät- und Nachtschichtarbeit, auch nicht
für eine höhere Schichtzulage. Auf einer gut besuchten Versammlung mit dem Kollegen
Norbert Köppl machten sie klar: wenn wir als Interessenvertretung hier einknicken, dann
wird eine Austrittswelle folgen. o
Auch eine Gesamtbetriebsvereinbarung darf
keine Verschlechterung des status quo enthalten! o
Offenbar stellt sich unser Arbeitgeber eine
Art EXPRESS-Tarifvertrag vor. Was wäre das denn für ein Konstrukt? Ein
Tarifvertrag für eine spezielle Personengruppe.
Genau das, was wir an der GdL-Forderung nach einem Tarif fürs Fahrpersonal kritisieren.
So eine weitere Zersplitterung der Kräfte schadet der Gewerkschaftsbewegung und den
Mitarbeitern. Die Führungsebene der DB
Reise&Touristik hält sich offenbar für fähig, diese Veränderungen ohne Rücksicht
auf Verluste durchzusetzen, denn sie plant Zugumläufe, erstellt immer neue Dienstpläne, aber die Betriebsräte vor Ort, geschweige denn
unsere Mitglieder, werden gar nicht gefragt. Tarifvertragsbestimmungen sollen dann eben
ihrer Planung angepaßt werden. Hält man jetzt die Zeit für reif, den Gewerkschaften
eine deftige Niederlage zu verpassen? Da werden wir Vertrauenspersonen und vor allem
unsere Gewerkschaftsmitglieder auch noch ein paar Worte mitreden! Wir wenden uns auf diesem Wege an Euch,
weil wir -nicht zuletzt durch den Artikel zu EXPRESS in der Juni -Ausgabe der
Inform- den Eindruck haben, dem Arbeitgeber werden die falschen Signale
gesendet. Als ob Dauernachtschicht in irgendeiner Form akzeptabel sei, als ob die
geltenden Begrenzungen gegen mehr Geld verschlechtert werden könnten! Das ist nicht der
Fall. Viele Kollegen haben den Eindruck, nachdem
die DB, mit ihrem Preissystem der Kundenbevormundung, massive Umsatzrückgänge
mitverursacht hat, soll einiges davon auf ihrem Rücken und dem ihrer Familien, wieder
aufgeholt werden. Dazu sind sie nicht bereit. Außerdem ist der Fahrplan bereits heute
viel zu eng gestrickt, sind die Reserven fast nicht mehr vorhanden, die Pünktlichkeit im
Keller. Mit EXPRESS würden diese Probleme noch verstärkt, denn gerade an die
wenigen Reserven will man ja ran, was Material und Personal betrifft. Das Chaos wird so
vorprogrammiert. Das ist weder im Sinne der Eisenbahner noch der Reisenden. Zu den genannten Punkten fehlt uns eine
klare Stellungnahme von Eurer Seite. Jetzt gilt es Flagge zu zeigen und gemeinsam für
unsere Interessen einzutreten. Wir hoffen schnellstmöglich von Euch zu
hören, Eure Vertrauenspersonen aus
Hamburg-Eidelstedt.
(Antworten bitte an Bernd Mattern, Feldbehnstr. 93, 25451 Quickborn, e-mail: BGMattern@aol.com) |