Aktive Gewerkschafter aus dem ICE-Werk in Hamburg-Eidelstedt: |
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Lieber
Norbert Hansen, seit
Beginn der Bahnreform haben die Bahnvorstände im Einvernehmen mit den Bundesregierungen
rund 100 000 Arbeitsplätze im DB-Konzern vernichtet,
und so soll es nach ihren Plänen weitergehen. 8000 von 24000 Stellen bei DB Reise und
Touristik sollen gestrichen werden, ca. 70 000 im
Gesamtunternehmen. Nach
dem mehr als moderaten Lohnabschluß will die Gewerkschaft bis 15.11. 2000 einen
"Zukunftssicherungs Tarifvertrag" und einen "Transfertarifvertrag"
abschließen. Nachdem wir uns mehrfach und intensiv mit dem Entwurf befaßt haben,
protestieren wir aufs schärfste gegen diese Vorhaben! Die wichtigsten Gründe dafür
sind: 1.
Der vereinbarte "Zukunftssicherungsfond" bedeutet, da PZ, ZL usw., kurz die
tarifliche Lohnsicherung, für eine Einmalzahlung von 2,7 Mrd. DM abgekauft wird. In
spätestens 4 1/2 Jahren ist dieser Fond leer. Die Folge wären Lohneinbußen
für 80% unserer Belegschaft, im Schnitt von 25% des
Einkommens, in Einzelfällen bis zu 1 700 DM monatlich brutto. Woher
nimmst Du das Mandat für solche Lohnsenkungen? 2.
"Keine betriebsbedingten Kündigungen", lautet die Vereinbarung. (Was den
bisherigen Stellenverlust nicht verhinderte). Der "Transfervertrag" organisiert
aber geradezu das massenhafte Herausdrängen der Kollegen von DB-Arbeit aus dem Konzern in
die Arbeitslosigkeit. Denn um an Fördergelder zu kommen erhalten alle nicht vermittelten
Kollegen befristete Arbeitsverträge in der Transfergesellschaft! Nach Ende der
Förderdauer sind sie dann draußen. Arbeitslosengeld erhalten sie dann, nachdem sie vorher nur noch mit 85% bezahlt
wurden. Das geht schon an die Armutsgrenze. 3.
Solche umfassende Erfüllung der Forderungen des Bahnvorstandes sollen in aller Hektik
durchgesetzt werden, ohne dass die Mitglieder vernünftig informiert sind. Selbst in der
"Inform" findet sich nichts zu den kritischen Punkten. Ohne Diskussion,
Meinungsbildung, an den Mitgliedern vorbei zuhandeln, in so wesentlichen Fragen, das hat
mit Demokratie nichts mehr zu tun. Wir fordern dich deshalb auf, bzw. einen anderen
kompetenten Vertreten des Transnet-Vorstandes, mit unseren Mitgliedern und uns diese
Fragen zu diskutieren, vor einem Abschluß. 4.
Wir meinen, der Weg des "Beschäftigungsbündnisses" ist damit am Ende. Es kann
nicht der Weg der Gewerkschaft sein, auf breiter Front vor der Politik des Neoliberalismus
in die Knie zu gehen, die alle Errungenschaften der Arbeitnehmer aus den letzten 120
Jahren für entbehrlich hält. Es ist Zeit üfr eine Wende in der gewerkschaftlichen
Tarifpolitik. Immer vor dem Argument der schlechten wirtschaftlichen Lage nachzugeben,
sichert letztlich weder Beschäftigung noch Einkommen. 5."Wer
kämpft, kann verlieren - wer nicht kämpft, hat schon verloren, lautet ein altes Wort der
Gewerkschaftsbewegung. Unsere Mitglieder waren seit 1992 noch nie so bereit, dem
Mißmanagementkurs entgegenzutreten und, wenn nötig, zu streiken. Für Einkommen und
Arbeitsplätze. Das zeigte sich nicht nur auf den Protestkundgebungen im Frühjahr Wir
fordern unsere Gewerkschaft Transnet GdED auf, alle nötigen Schritte, auch
Arbeitskampfmaßnahmen zu ergreifen, um die Einkommen zu sichern und die Entgelttabelle
künftig schrittweise so anzuheben, da die alten Lohnsicherungsbestandteile überflüssig
werden. Das gilt auch für die Sicherung der Arbeitsplätze. Ein wichtiger Schritt dahin
ist, künftig wieder in der Tarifpolitik zu beherzigen, da Arbeitszeitverkürzung
inklusive Lohnausgleich die Stellen sichert und neue schafft. Wir
haben, leider, nachdem die Inhalte der Tarifvertragsentwürfe bekannt sind, gegen eine
breite Diskussion im Werk anzukämpfen, wo viele Mitglieder, auch aktive VPs, mit ihrem
Austritt aus der Transnet drohen. Wir
warten dringend auf eine Antwort. Hamburg,
den 7. November 2000 B. Mattern, V. Jordan, J. Unger, D. Zumach, M. Naujocks, M. Scholze, N. Mehding, W. Mller, R. Pflug, S. Thegler, A. Varol, C. Gc, H. Fischer, M. Meier, T. Hentschke, A. Ulrich, E. Wandt, U. Pohlmann |
Hallo, P.S.: Ich
sende Euch einen offenen Brief mit, den wir an Norbert Hansen geschickt haben, zum Thema
"Eckpunkte TV" und Tarifpolitik der Transnet. |