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Initiativantrag zur aktuellen Auseinandersetzung mit dem DB AG-Management Adressaten: GdED-Hauptvorstand, Gewerkschaftstag |
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Dieser Antrag wurde von der GdED-Bundesbetriebs- |
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Die
GdED-Bundesbetriebsräte-Konferenz 2000 begrüßt
die Standfestigkeit der GdED in der Kampagne gegen den Verkauf der Eisenbahnerwohnungen
sowie die starke Mobilisierung und Entschlossenheit unserer Gewerkschaft im Zusammenhang
mit den Verhandlungen zum Beschäftigungsbündnis Bahn in den vergangenen Monaten. Viele
tausend Eisenbahner(innen) haben im Vorfeld dieser Verhandlungen deutlich gemacht, daß
sie zur Verteidigung ihrer Arbeitsplätze und Realeinkommen auch zum Streik bereit sind. ·
Nachdem
ein erster Warnstreik in letzter Sekunde abgeblasen wurde, stellen wir fest: Auch wenn
betriebsbedingte Kündigungen vorerst vom Tisch sind, kommen für uns direkte oder
indirekte Lohn- und Gehaltseinbußen nicht in Frage. Die GdED-Verhandlungsführung wird
daher aufgefordert, keinen Tarifabschluss zu vereinbaren, der eine Nullrunde oder Kürzung
von Urlaubsgeld und Jahressonderzahlung ("Weihnachtsgeld") oder anderen
tariflichen Leistungen vorsieht. Da die meisten Eisenbahner(innen) kleine und mittlere
Einkommen beziehen, können weitere Opfer nicht in Frage kommen. Wir sehen nicht ein, dass
wir für eine verfehlte Verkehrspolitik und die von der Politik zu verantwortende
Benachteiligung der Bahn im Wettbewerb noch mehr Opfer bringen sollen. ·
Streikbereitschaft
war und ist vorhanden, sie lässt sich aber nicht unendlich konservieren. Sollte die in
Kundgebungen gezeigte Entschlossenheit vieler tausend Kolleginnen und Kollegen jedoch
nicht ausreichen, um das DB AG-Management am Verhandlungstisch zum Einlenken zu bewegen,
dann muss in den nächsten Wochen der Arbeitskampf
vorbereitet und auch tatsächlich durchgeführt werden. ·
Das
in den letzten Wochen entwickelte gemeinsame Handeln aller Bahngewerkschaften ist
angesichts der großen Herausforderungen sinnvoll. Gleichzeitig sucht die GdED aber auch
die Zusammenarbeit und den Schulterschluss mit allen Opfern von Privatisierung und
Deregulierung. Das Widerstandspotential der Beschäftigten von Bahn, ÖPNV, Stadtwerken
und anderen Bereichen und ihrer Gewerkschaften muss gebündelt werden. Wir grüßen an
dieser Stelle die Belegschaft der Kölner Verkehrsbetriebe, die in den letzten Wochen
durch Warnstreiks in Aktion getreten ist. Wir grüßen Eisenbahner in ganz Europa, die mit
den gleichen Problemen konfrontiert sind und mit Interesse verfolgen, ob die deutschen
Eisenbahner mit ihrem hohen Organisationsgrad in der Lage sind, einen Abwehrkampf zu
führen und britische oder amerikanische Verhältnisse zu verhindern. ·
Alle
GdED-Funktionäre und Mitglieder werden aufgefordert, im Bereich politischer Parteien
Einfluss zu nehmen und Initiativen zu entwickeln. Insbesondere ist auf die Abgeordneten
der Regierungskoalition und die Mitglieder der Bundesregierung dahingehend einzuwirken,
dass ein radikaler Kurswechsel stattfindet und eine Politik betrieben wird, die wirklich
rot und grün genannt werden kann. Wir fordern vom Gesetzgeber
eine unverzügliche Herstellung wirklicher Chancengleichheit und fairer
Wettbewerbsbedingungen für die Bahn. Wir
fordern einen Stopp der Zerstückelung der DB AG
und der Jagd nach Kapitalmarkt- und Börsenfähigkeit und Rendite auf Kosten der
Beschäftigten und sozial Schwachen! Wenn öffentliche Kampagnen, Anträge und
Petitionen dazu nicht ausreichen, so muss das Mittel des Streiks unseren Forderungen mehr
Gewicht verleihen.
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