„Neue gastronomische Trends“ als Hauptargument
für die „Übernahme“ der Mitropa in die DB Reise & Touristik
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Glaubt man der Mitarbeiterzeitung „Wir an Bord“ (Mai 2002), dann sind es „neue gastronomische Trends“, aus denen sich die Übernahme der Mitropa in die DB R&T ergibt. Aber wer wird schon so blauäugig sein, die Vorliebe des Direktoriums der Bahn für den „Hauderer“, den „Frachtwagen“ mit einem Dienst am Kunden zu verwechseln? Positiver Kern der ideologischen Verachtung von Regierung und Kapital gegen die Eisenbahn ist die Sehnsucht nach der Landstraße. Hier gibt es Handel und Wandel – ein buntes Treiben, um den Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen. Und so werden die Imbißketten - die Make-Tenderin - in den Zug verlagert. Denn die „neuen Trends“ , „die den Markt erobern“, heißen: „Fast-Food oder eine kleine, gesunde Zwischenmahlzeit“.  Man höre und erblasse: Nur 1% der Fahrgäste speisen im Zug – nicht gerechnet diejenigen, die aus Kostengründen die Selbstverpflegung bevorzugen. Aber auch “betriebswirtschaftlich“ sei „das Thema Restaurant schwierig“. Und da kommen wir der Wahrheit schon näher!

Im Mittelpunkt des sog. „neuen Servicekonzeptes“ (vorgestellt am 15. Mai 2002) steht die in der Presse bereits für berechtigten Aufruhr sorgende „Abschaffung der Speisewagen“. Unter den Kollegen der Mitropa und des Zugbegleidienstes stiftet diese Maßnahme große Verwirrung. Zwar werden alle möglichen technischen Details eines „Trolleys“ für die 1. Klasse und eines „Snack-Caddy“ für die 2. Klasse (neue Worthülsen für die alte „Mini-Bar“) erörtert, aber die Fragen der Arbeistplatzsicherheit, der Motivation und des Arbeistablaufes sind weitgehend ungeliebte Themen. Kein Wunder. Die Mitropa wird aufgelöst und kündigt erst einmal alle Arbeitsverträge. R&T bietet neue Verträge an. Werden diese nicht angenommen (Lohngruppe?, Tätigkeitsprofil?), besteht nach dem gegenwärtigen Stand die Möglichkeit der Abfindung (Höhe unbekannt).

Das Mitropa-Personal wird dem fahrenden Personal zugeschlagen und hat sich an betrieblichen Aufgaben zu beteiligen, woraus die Frage nach der gesundheitlichen Eignung und der Qualifikation resultiert. Das ZUB bedient weiter in der 1. Klasse – aber mit Servierwagen -, die Mitropa am Platz in der 2. Klasse. Der Einsatz bahnfremder Ketten ist offenbar auch angedacht. Die Terminisierung bleibt für den einzelnen Kollegen undurchsichtig. Offenbar geht es zeitlich, strecken- und nach Zugattungen gestaffelt zu: 1. August – Beginn zwischen Frankfurt/Main und Köln (ICE 3 - Züge), weiter dann 2003. Aber auch vom 1. Juli 2002 war schon die Rede, wenn es um die Frage nach dem Arbeitsplatz geht. Kein Kollege weiß etwas Genaues. Doch allen wird gesagt: Habt nur keine Angst. Aber wer die Anarchie der Bahn kennt, der wird sich darauf nicht verlassen. Je größer die Geheimhaltung des personalpolitischen Konzeptes, desto größer auch die Gefahr, daß die Kollegen voll übers Ohr gehauen werden.

Eines allerdings ist gewiß, es wird eine neue Dienstkleidung für das ganze Personal auf dem Zug geben – angepaßt der Luftfahrt (Ärmelstreifen als Rangabzeichen). Wenn aber – wie geplant – das Tragen der Mütze weggfällt, besteht für jeden Zugbegleiter tatsächlich ein echter Grund zur Freude!

Andere Fragen bleiben ungeklärt: Zusammenwirken von betrieblichen- und Serviceaufgaben, Belastung des Personals, Abbau von Arbeitsplätzen durch Übertragung betrieblicher Aufgaben an Mitropa-Personal usw.. Deshalb lautet die Devise: Kollegen - Gewerkschaften und Betriebsräte – AUGEN AUF!!

Fritz

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