Streckenstillegungen ...
... und kein Ende

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Sehr geehrte Damen und Herren,

ich bin per Zufall auf Ihre Website gestoßen und finde Ihre
Initiative sehr bemerkens- und unterstützenswert. Leider bin ich
kein Kollege, sondern nur fleißiger Bahnfahrer. Ich kann nur
hoffen, daß Ihre Unternehmungen auch die richtige Wirkung
erzielen, da ich es mehr als bedauerlich finde, wenn planlos
Strecken zurückgebaut werden. Alleine in meinem Heimatlandkreis
Miltenberg sind innerhalb der letzten 25 Jahre drei Strecken
verschwunden, die man angesichts des horrenden Autoverkehrs heute
wieder benötigt. Eine dieser Streckenabschnitte führte bis vor
wenigen Monaten von Höchst/Odenwald in das Städtchen Sandbach, wo
sich die Firmen Pirelli und Metzler (beides Reifenwerke) befinden.
Leider wurde auch hier nicht darauf geachtet, die Trasse zum
Transport der zahllosen Güter freizuhalten. Der Witz ist, daß vor
wenigen Jahren noch ein Bahnübergang erneuert und mit moderner
Blinkanlage und Lichtschranken versehen wurde, die vermutlich aber
von weniger als 20 Zügen insgesamt ausgelöst wurden und nun
bereits im zarten Alter nutzlos vor sich hinrotten. Quer über die
Gleisreste wurde nun das "Reifenwerk der Zukunft" errichtet (siehe
hierzu auch meine Homepage www.letztefahrt.de).
Ich hatte zum Beispiel auch beim Regionalen Ansprechpartner
Bahnverkehr (RAN) angeregt, daß man das andere Ende dieser
Strecke, das im Stadtgebiet von Aschaffenburg liegt, als
P+R-Zubringer verwendet. Dieses Teilstück liegt logistisch
optimal, verläuft vom Hauptbahnhof direkt in ein Industriegebiet
mit schätzungsweise 5.000 Arbeitsplätzen und hat einen zweiten
Endpunkt keine 200 Meter vor einem riesigen Schul-und Sportzentrum
mit Berufsschulen und Gymnasien, einem Fußballstadion und einer
Bundesliga-Sporthalle (TV Großwallstadt), die regelmäßig von
mehreren tausend Zuschauern aufgesucht werden.
Bis heute habe ich auf diese Vorschläge nicht einmal eine Antwort
erhalten.
Natürlich steckt die Bahn AG in Nebenstrecken kein Geld mehr, das
ist ja allgemein bekannt. Und leider kann man dieses Unternehmen
auch nicht zur Rechenschaft ziehen, wenn die von der
Bundesregierung (!!!!) bereitgestellten Gelder aus Termingründen
(wer´s glaubt) nicht abgerufen werden und stattdessen für den
Straßenbau verwendet werden müssen. So geschehen in diesem Jahr
bei einer Summe von, wenn ich mich recht erinnere, rund 1,5 Mrd.
DM. Herrn Mehdorn interessiert nur noch der ICE. Wie die
Passagiere zu dessen Haltestellen gelangen, ist ja nicht sein
Problem. Berufspendler interessieren ihn nicht, das erkennt man
überdeutlich an den neuen Preistarifen, die hoffentlich in letzter
Minute noch einmal überdacht werden.
Man kann nur hoffen, daß bei der Bahn AG ein Neuaufbau der
gesamten Vorstandschaft betrieben wird, aus Mitgliedern, die
rechnen können und die nicht nur wegen der Werbewirksamkeit selbst
mit dem Zug fahren. Anscheinend wohnen alle diese Herren in
Großstädten und nicht auf dem Land. Wer einmal im Stau gestanden
hat, muß sich doch mal vor Augen führen, daß um ihn herum nur
potentielle Neu- oder Wiederkunden in ihren Autos sitzen und sehr
gerne mit der Bahn fahren würden, wenn, ja wenn vor ihrer Haustüre
aus dem Radweg wieder eine vernünftige Bahnlinie werden würde.

Mit freundlichen Grüßen

Gregor Klug

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