Wo bleiben
die Vorbereitungen auf den Streik? Schütze Deine Bahn
… … vor jeder Form
von Privatisierung und Zerschlagung! Offener Brief an den
Transnet-Hauptvorstand |
|||
Liebe
Kolleginnen und Kollegen,
beim
Durchlesen des Inform-Sonderteils gegen die Zerschlagung der DB AG wird
einem genau vor Augen geführt, was mit uns geschehen wird, wenn
Fahrweg und Betrieb getrennt werden, der Konzern zerschlagen wird und
die Transportgesellschaften anschließend an die Börse gehen.
Wir werden untergehen! Was wird
jedoch geschehen, wenn es zu einem integrierten Börsengang kommt?
Ist dann alles in Butter? Wer glaubt
denn angesichts der leidvollen Erfahrungen anderer Belegschaften
privatisierter Staatsbetriebe mit einem Börsengang, dass wir dann
verschont blieben? Bei Post und Telekom haben sich die
Arbeitsbedingungen seit dem Börsengang deutlich verschlechtert.
Das Telekom-Management will 32.000 Beschäftigte loswerden, obwohl
der Konzern letztes Jahr 6 Milliarden Euro Gewinn verbucht hat.
Aktionäre kennen bekanntlich nur eine Maxime: Rendite! Im
Inform-Sonderteil wird ganz kurz festgestellt, dass juristisch
„kein Zwang zur Privatisierung“ besteht. Wozu dann überhaupt ein
Börsengang? Warum hat man seit Jahren Angst vor der eigenen
Courage und fordert nicht gleich das einzig Richtige, nämlich: Wir
wollen überhaupt keinen Börsengang! Die vom
TRANSNET-Gewerkschaftstag im November 2000 beschlossene Resolution ist
aktueller denn je: Für
die Erhaltung einer einheitlichen, flächendeckenden und
bundeseigenen Bahn im Interesse der Beschäftigten, der Umwelt und
der Kunden. Kein Börsengang! Kein Ausverkauf - weder an
ausländische noch an inländische Kapitalgruppen! Diese Resolution ist
seither durch keinen anders lautenden Beschluss eines Gewerkschaftstags
aufgehoben worden. Daher: Schluss mit dem Herumeiern!
Es geht um unsere Existenz als Beschäftigte und die Existenz
unserer Gewerkschaft. Von wegen ein
bisschen integrierter Börsengang wird uns schon nicht
umbringen… Schauen wir
mal nach Frankreich. Lohnt es sich etwa nicht zu kämpfen?
Können solche Massenkämpfe nicht etwa die Entscheidungen der
Politik beeinflussen? Und wir?
Was haben wir von dem jahrelangem „Begleiten und
Mitmachen“? In Deutschland erleben wir eine Talfahrt des
Lebensstandards und wir halten organisiert still. Was ist mit
den hoffnungsvollen Worten, die Norbert Hansen noch im Februar 2006
aussprach, als er sich für „Plan B“ aussprach, also
einen Verbleib der Bahn beim Bund? Was ist daraus geworden? Gestorben?
Wohl im Geburtskanal stecken geblieben? Beim
Gewerkschaftstag 2004 wurden Kanzler Schröder und DB-Chef Mehdorn
als verlässliche Partner und „Garanten“ des
integrierten Konzerns gefeiert. Wo ist Schröder geblieben? Bei
Gasprom – und schaufelt „Kohle“. Wo wird Mehdorn bald
sein? Im Ruhestand. So viel zu unseren „Freunden“ und
Garanten! Und was
wird aus uns? Wir werden die ganzen Tagträumereien ausbaden
müssen. Es geht uns
nun an den Kragen – und zwar sehr bald. In diesem Jahr wird eine
Entscheidung der Politik über die endgültige Privatisierung
gefällt – vielleicht schon im Sommer oder Frühherbst.
Da sind wir erstmal im Sommerurlaub und bald wird nichts mehr so sein,
wie es war. Und was tun
wir? Wir warten ab, statt endlich den dringend notwendigen Widerstand
zu organisieren. Es darf jetzt aber kein Fackeln und kein Zögern
mehr geben. Nun
heißt es endlich Zähne zeigen und aus dem Kampf der
französischen Jugend und Gewerkschaften lernen. Entschieden gegen
Privatisierung und Börsengang vorgehen und Druck auf die
Abgeordneten ausüben, auch wenn man damit eventuell bestimmte
Regierungskreise vor den Kopf stößt. Privatisierung
ist ein gigantischer Betrug und stärkt die
Vermögensumverteilung von unten nach oben. Es wird Zeit, dass wir
dem Einhalt gebieten und die ganze Richtung wieder umkehren. Anfang des
Jahres drohte Norbert Hansen mit Streiks gegen eine Zerschlagung und
Privatisierung der Bahn noch während der Fußball-WM im Juni
2006. Was ist daraus geworden? Die WM rückt näher und
näher. Wo bleiben die Vorbereitungen auf den Streik? Wer nicht
kämpft, der hat schon verloren. Schützen
wir gemeinsam unsere Bahn … …
vor der Zerschlagung und Privatisierung …
vor Heuschrecken-Investoren …
vor privatisierungswütigen Managern und Aufsichtsräten Für
die Initiative „Bahn von unten“ gez. Alfred
Lange, 17.4.06 |
|
Dieser Brief im PDF-Format zum Runterladen |