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Gegen Lohndumping und Aktionärsbahn

Das nächste Arbeitstreffen ist für den 4. November 2000 geplant.

Interessenten können sich unter Tel./Fax. 0611-406807 melden.

e-mail:
bahnvonunten@web.de

Am 9. September 2000 fand in Frankfurt am Main das erste bundesweite Arbeitstreffen der Initiative "Höchste Eisenbahn - Bahn von unten" statt. Eine Teilnehmerin berichtet.

Die Unterstützer(innen) der Initiative, darunter Betriebsräte aus zentralen Bereichen, haben möchten auf die Politik der Transnet/GdED Einfluss nehmen und deutlich machen, daß die Basis kampfbereit ist. Transnet hat zwar mittlerweile verstanden, Kritik auch an der Bundesregierung zu artikulieren; aber dies reicht nicht aus. Der verkehrs- und bahnpolitische Wahnsinn geht weiter.

Viele Demos im Vorfeld der Tarifkonflikte im Frühjahr 2000 landauf landab haben Kampfbereitschaft der Eisenbahner(innen) signalisiert, doch seither ist nicht viel geschehen - nicht mal eine Minute Warnstreik!

Am 07.06.2000 haben Bahn-Management und Gewerkschaften über Zukunftssicherung und Beschäftigung verhandelt. Das dabei von den Gewerkschaftsvertretern unterzeichnete Papier enthält Aussagen, die für aktive Gewerkschafter nicht annehmbar sind und Schlimmes befürchten lassen:

·        So wird die Notwendigkeit weiterer Produktivitätssteigerungen anerkannt und soll die natürliche Fluktuation voll genutzt werden, um Personalkostenreduzierungen zu realisieren, d.h. viele frei werdende Arbeitsplätze werden nicht wiederbesetzt. Personalmangel und all die negativen Folgeerscheinungen für Eisenbahner und Bahnkunden werden das Ergebnis sein.

·        Außerdem beschreibt das Papier das Ziel der Anpassung der Tarifverträge an Branchen und „regionale Gegebenheiten“. Somit sollen Flächentarifverträge und Solidarität ausgehöhlt werden und Dumpinglöhne gefördert werden.

·        Die anvisierte Einführung „leistungsbezogener Entgeltbestandteile“ bringt weitere Leistungsverdichtung.

·        Wenn „Sozialpartner“ über Systeme verhandeln, die zur Erhöhung der Arbeitszeit-Souveränität führen, kann dies im Klartext bedeuten: Überstunden werden weiterhin gemacht, nur werden sie nicht mehr als solche definiert.

·        Wenn von „marktgerechten Personalkosten“ die Rede ist – was bedeutet das? Verdienen wir etwa zu viel? „Besitzstandswahrung“ gibt es dann allenfalls für derzeitigen Beschäftigten – für die Neuen aber drohen noch schlechtere Bedingungen.

·        Wenn die tariflichen Bestimmungen der DB Arbeit GmbH „Anreiz zur Arbeitsaufnahme im Kerngeschäft oder bei Dritten“ bringen sollen, wird es für die Betroffenen eine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen geben.

·        Die Arbeitnehmer(innen) sollen durch „Besserungsscheine“ am Unternehmenserfolg beteiligt werden, sobald Kapitalmarktfähigkeit erreicht ist. Im Falle eines Börsenganges soll eine angemessene Beteiligung der Arbeitnehmer(innen) erfolgen. Eigentlich sollten Gewerkschafter aus dem Schaden anderer klug werden – warum sollen wir den Börsengang stillschweigend akzeptieren, wenn wir sehen, wie andere Belegschaften zum Spielball von Großaktionären und Börsenspekulanten degradiert werden?

·        Alles deutet darauf hin: Filetstücke werden weiterhin herausgeschnitten. Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren ist die Devise.

·        Einziges Bonbon: Keine betriebsbedingten Kündigungen bis 31.12.2004. Dafür sollen aber sehr viele Kröten geschluckt werden.

Die Unterstützer(innen) der Initiative sind sich einig: wir müssen die Kollegen mobilisieren und die Gewerkschaft wachrütteln. Als Basis sind wir mit diesen Vereinbarungen absolut nicht einverstanden. Wir haben schon genug geopfert.

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