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„Wir können den Börsengang eh nicht verhindern“, war bisher eine weit verbreitete Ansicht. Jetzt hören und sehen wir: Es geht auch anders. Widerstand gegen Sozialabbau und Privatisierung ist möglich und nötig. Am 3. April waren viele tausend Transnet-Kollegen an den DGB-Kundgebungen in Berlin, Köln und Stuttgart gegen den Sozialabbau beteiligt. Wenig später hat Norbert Hansen in einem Interview mit dem Berliner „Tagesspiegel am Sonntag“ gefordert, es müsse verhindert werden, „dass ein Investor ein oder zwei Jahre nach dem Börsengang sagt, Ihr habt nicht die erhoffte Rendite aus dem Verkehrsergebnis, holt sie aus Einsparungen - und das dann über Kündigungen erfolgt". Für dieses Ziel werde die Gewerkschaft "alle uns zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen", so Kollege Hansen. Laut Transnet-Pressemeldung vom 7. April 2004 fordert Norbert Hansen: Keine betriebsbedingten Kündigungen, Erhaltung der Sozial- und Tarifstandards! Er stellte klar: „Sollten unsere Forderungen keine ausreichende Beachtung finden, werden wir unsere Möglichkeiten nutzen, einen Börsengang der DB AG zu verhindern!“ Reden wir mal Klartext: Sollte es zu Verhandlungen mit irgendwelchen in- oder ausländischen Kapitalgruppen über Börsengang und Ausverkauf kommen, so werden uns diese natürlich das Blaue vom Himmel versprechen und sichere Arbeitsplätze und eine goldene Zukunft prophezeien. Hinterher werden sie dann sagen: Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern. Sobald der Bund die Aktien aus der Hand gibt, ist der Damm gebrochen.
Wenn wir uns einen „Bombardier-Effekt“ ersparen wollen, dann sollten wir
gleich gar nicht mit der Idee von Börsengang und Verkauf an
Kapitalgruppen zündeln. Es gibt keine triftigen oder zwingenden Gründe
für einen Börsengang, und die Erfahrung mit Bahnprivatisierung in aller
Welt rät uns: Hände weg von der Staatsbahn!
„Die ITF-Sektion Eisenbahn organisiert Kampagnen und
Aktionstage, um ihren Forderungen nach Vorrang für die Sicherheit,
Erhaltung der staatlichen Eigentumsstrukturen
bei den Bahnen, Berücksichtigung der sozialen Konsequenzen der
wirtschaftlichen Globalisierung und Gewährleistung der
Gewerkschaftsrechte Nachdruck zu verleihen. (...) Diese Aussagen decken sich auch mit dem Beschluss des letzten Transnet-Gewerkschaftstages 2000 und dem jüngsten Beschluss der Transnet-Bundesbetriebsrätekonferenz pro Erhaltung eines bundeseigenen einheitlichen Deutschen Bahn und gegen Börsengang und Ausverkauf. Die Beschlusslage ist somit klar. Diese Beschlüsse sind jetzt umzusetzen! Mit vereinten Kräften den Börsengang stoppen! Beim Widerstand gegen den Börsengang hilft uns kein Beamtenbund. Der GDL-Vorsitzende Schell hat als CDU-Abgeordneter 1994 im Bundestag selbst für die Post-Privatisierung und als Mitglied des Verwaltungsrats der Deutschen Reichsbahn Anfang der 90er Jahre für die Teilprivatisierung des Weichenwerks Brandenburg gestimmt. Ein altes Arbeiterlied sagt: „Es rettet uns kein höheres Wesen, kein Gott, kein Kaiser noch Tribun. Uns aus dem Elend zu erlösen, können wir nur selber tun!“ Bahn von unten-Redaktion, 19. April
2004 |