Norbert Hansen meint:
"Es geht ihnen um die Durchsetzung eines anderen Staatssystems" 
Weiter über die Bedingungen eines Börsengangs verhandeln
 

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Leider ist nicht zu entnehmen, wer für das gefälschte Interview in eurer Initiative verantwortlich ist. Deswegen fehlt hier die Anrede.
Der Stil, den ihr hiermit gewählt habt, ist so mies und politisch unseriös, dass ich es mir erspare, auf Einzelheiten einzugehen.
Eines müssen jedoch die Besucher dieser Homepage wissen: Politik entwickelt sich weiter und die TRANSNET hat in den letzten 4 Jahren vieles erreicht, um eine Schrumpfbahn zu verhindern.
In Europa ist der Wettbewerb auf der Schiene und zwischen den Verkehrssystemen nicht mehr rückgängig zu machen. Die DB AG hat inzwischen eine Spitzenposition erreicht. Wenn wir jetzt nicht unseren Einfluss einbringen und im Interesse der Beschäftigten für die richtige Gestaltung der Wettbewerbsbedingungen sorgen, werden die DB AG und damit die Arbeitsplätze der dort Beschäftigten aufs Spiel gesetzt.
Mit eurer Re-Verstaatlichungsposition ist es aussichtslos ernst genommen zu werden.
Eure Art, die Diskussion zu führen ist unehrlich, weil ihr sie nicht offen führt, sondern dogmatisch.
In meiner Berufszeit als Eisenbahner sind bei der Deutschen Bundesbahn 250.000 Arbeitsplätze "im Staatsunternehmen" abgebaut worden. Zur Zeit kämpfen alle Gewerkschaften solidarisch gegen die beabsichtigte Arbeitszeitverlängerung im "Öffentlichen Dienst", wo also bitte ist der höhere Arbeitsplatzschutz in einem Staatsbetrieb? Warum fordert ver.di nicht die Re-Verstaatlichung der Telekom und der Post AG oder bekämpft den bevorstehenden Börsengang der Postbank? Warum kommen die IG Metall, die BCE oder IG BAU erst gar nicht auf die Idee, die Verstaatlichung der Unternehmen in ihrem Organisationsgebiet zu fordern? Ist es möglich, dass unsere Kolleginnen und Kollegen wissen, dass nicht die Rechtsform eines Unternehmens, sondern die Stärke der Gewerkschaft und der innerbetrieblichen Interessenvertretung ausschlaggebend ist für die Wahrung der Beschäftigteninteressen?
Eure Position und euer Vorgehen ist nach meiner Meinung populistisch und hilft nicht, bei den gegebenen Möglichkeiten das Beste für die Gewerkschaftsmitglieder zu erreichen.
Meine politischen Erfahrungen lassen nur einen Schluss zu: Es geht den ideologischen Vordenkern eurer Gruppe nicht um die beste Lösung für Bahn in diesem marktwirtschaftlichen Gesellschaftssystem, es geht ihnen um die Durchsetzung eines anderen Staatssystems.
Das ist für mich auch eindeutig aus dem Antragstext erkennbar. Bestätigt fühle ich mich in der Einschätzung durch wortgleiche Veröffentlichung eurer Positionen in allerlei marxistischen Blättern. Der in dem Antrag formulierte Auftrag an den Hauptvorstand lautet sinngemäß; alle Privatisierungen in Deutschland, Europa und dem Rest der Welt rückgängig zu machen.
Es ist euer gutes Recht, für eine andere Gesellschaftsform einzutreten und ich respektiere das. Dies ist aber nicht das Ziel oder der Auftrag unserer TRANSNET.
Deswegen war es auch richtig, dass der Hauptvorstand beschlossen hat, den begonnenen Weg, über die Bedingungen eines Börsengangs zu verhandeln, weiterzugehen. Ob wir am Ende zustimmen können, wird dann in unseren Satzungsgremien entschieden, wenn die Verhandlungen nicht weiterführen, oder unsere Bedingungen nicht ausreichend erfüllt werden.

Dies ist der letzte Beitrag, den ich für eure Homepage schreibe, weil ich wirklich möchte, das wir miteinander für die beste Interessenvertretung unserer Mitglieder streiten. Ihr führt diese kontroverse Diskussion bewusst öffentlich und versucht gezielt den Eindruck zu erwecken, als würde ich der gesamten Mitgliedschaft meine Meinung aufzwingen. Das ist belegbar falsch.
Auf weitere innergewerkschaftliche Diskussionen freue ich mich, insbesondere auf die unseres Gewerkschaftstages. Bis dahin folge ich dem Auftrag unseres ehrenamtlichen Hauptvorstandes, der die Meinung unserer Mitglieder repräsentiert.
Mit demokratischen Grüßen
Norbert Hansen
 

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Norbert Hansen bezieht sich auf das "Interview" zum
1. Mai 2004.

Auf diesen Brief des Kollegen Hansen haben wir am 18.05.04 geantwortet.