Offener Brief an die Arbeitnehmervertreter
im Aufsichtsrat der DB AG

 


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Initiative „Höchste Eisenbahn – Bahn von unten“ Postfach 2112  65011 Wiesbaden
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Offener Brief
An die

Arbeitnehmer-Vertreter im Aufsichtsrat der DB AG 

Sitzung des Aufsichtsrates der DB AG

Wiesbaden, 1.12.01

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

in der am 5.12.01 vorgesehenen Aufsichtsratssitzung sollen strukturell/organisatorische und personelle Entscheidungen (u.a. Neubesetzung von Vorstandsposten) getroffen werden.
Wir empfehlen, seitens der „Arbeitnehmerbank“ die anstehenden Veränderungen insgesamt abzulehnen und mit „Nein“ zu stimmen.

Begründung:

Die am 5.12.01 im AR zu behandelnden organisatorischen und personellen Veränderungen sind keine Zeichen eines – dringend gebotenen – positiven Wandels der Unternehmens-politik der DB AG, sondern eher als ein Kurieren an den Symptomen eines allgemeinen Dilemmas zu verstehen: dem Fehlen einer mittel- und langfristig angelegten gesamthaften Strategie des Unternehmens mit ganz klar vorgegebenen und messbaren quantitativen als auch qualitativen Zielen und Zeithorizonten bezüglich ihrer Erreichbarkeit. Es fehlen diesbezüglich klare Aussagen zur künftigen Positionierung der DB AG auf den Verkehrsmärkten; es fehlt eine langfristige Strategie für den Güterverkehr, die nicht nur auf Abbau, sondern auch Stärkung dieser Sparte durch z.B Einbeziehung technisch-technologischer Innovationen setzt; es fehlt ein den gesamthaften Personenverkehr umfassendes integrales und langfristig planbares Angebotskonzept ähnlich dem Vorbild der Schweiz. Der Personennahverkehr als umsatzstärkste Sparte des Unternehmens wird innerhalb des Unternehmens entsprechend seiner Bedeutung nicht gestärkt, sondern dem Fernverkehr quasi untergeordnet (siehe Konzept „Hub and spoke“ als ein für ein verkehrlich polyzentrisch dicht verflochtenes Land wie Deutschland fragwürdiges Konzept). Die anfänglich zu Recht durch den Vorstand kritisierte Zersplitterung der Bahn wird nicht beseitigt, sondern weiter zementiert. Die Motivationslage der Mitarbeiter ist dementsprechend – der Rücklauf der Unterlagen aus der abgeschlossenen Mitarbeiterbefragung betrug bei den Transportsparten unter 40 % ! Dies kann man nur noch als ein eindeutiges Misstrauensvotum eines Großteils der Beschäftigten gegenüber der Vorstandspolitik bezeichnen.

Die budget- anstatt aufgabenorientierte Personalpolitik der letzten Jahre als ein besonders ausdrucksvolles Zeichen des Fehlens einer langfristigen Strategie hat bereits zu teils erheblichen Personalengpässen vor allem im operativen Bereich geführt. Sie kann nur verändert werden, wenn ihre Ursachen, wie bereits ausgeführt, beseitigt werden.

Wir empfehlen, geplanten strukturell/organisatorischen und personellen Veränderungen im Konzern künftig nur unter der Prämisse der Vorlage einer klaren, im Unternehmen mit den Beschäftigten und den Personalvertretungen kommunizierten Gesamtunternehmensstrategie bzw. der Einordnung solcher Maßnahmen in diese Strategie zuzustimmen.

Die Vorlage einer solchen ist erstmalig zum Termin der Aufsichtsratssitzung am 5.12.01 einzufordern.

Mit kollegialen Grüßen

Initiative „Höchste Eisenbahn - Bahn von unten“

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Hier die
Reaktion eines Kollegen aus Dresden